Die 14-jährige Hannah Kiesbye aus Schleswig-Holstein landete mit ihrem „Schwer-in-Ordnung-Ausweis“ einen viralen Hit. Die Lebenshilfe will diesem Gedanken jetzt Rechnung tragen.
Hannover/Berlin - Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat eine Umbenennung des Schwerbehindertenausweises angeregt. „Wenn sich Menschen durch die Bezeichnung diskriminiert fühlen, wäre es eine Debatte wert, ob man den Ausweis umbenennt. Beispielsweise in Teilhabe-Ausweis oder Inklusions-Ausweis“, sagte Geschäftsführerin Jeanne Nicklas-Faust der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.
Hintergrund ist die geplante Einführung einer alternativen Hülle für den Schwerbehindertenausweis in Niedersachsen. Die Anregung dazu kam von der 14-jährigen Hannah Kiesbye aus Schleswig-Holstein. Das Mädchen mit Down-Syndrom hatte seinen Ausweis auf der Hülle in „Schwer-in-Ordnung-Ausweis“ umbenannt. Das niedersächsische Sozialministerium übernahm die Idee und rief Menschen mit Behinderungen auf, eine Alternative für die Bezeichnung zu finden.
Auch die Sprecherin des SoVD-Landesverbandes Niedersachsen, Stefanie Jäkel, hält eine Umbenennung für sinnvoll. „Wenn man einen anderen Namen erfindet, definiert das den Inhaber nicht in erster Linie als Behinderten.“
Es gibt in der Dabatte Vieles zu berücksichtigen
Die Gestaltung des Schwerbehindertenausweises ist allerdings Sache des Bundes und bleibt vorerst unverändert. Für den Sozialverband VdK steht der Namen „nicht im Vordergrund“, wie eine Sprecherin in Berlin sagte. „Wichtiger ist den meisten Menschen, welche Nachteilsausgleiche sie mit dem Ausweis bekommen und wie es mit der Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft insgesamt vorangeht.“ Da liege noch viel im Argen.
Ein Sprecher des Sozialverband Deutschland SoVD sagte: Die Rechte, die mit dem Schwerbehindertenausweis verbunden sind, dürfen keinesfalls beeinträchtigt werden.“ Dies gelte es in der Debatte um einen möglichen neuen Namen unbedingt zu berücksichtigen.