Madeline bei der Arbeit: Posen für die Kamera Foto: Facebook/Madeline Stuart

Die 18-jährige Madeline Stuart verdient ihr Geld als Model – trotz eines Gendefekts. Im Herbst läuft die Australierin auf der renommierten New York Fashionweek

Brisbane - Die 18-jährige Madeline Stuart will die Schönheitsvorstellungen der Modebranche revolutionieren. Die Australierin wird im September über den Laufsteg der New Yorker Modewoche laufen – als erstes Profi-Model mit Down-Syndrom. „Ich hoffe, durch Modeln die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderungen zu verändern”, schreibt die junge Frau aus Brisbane auf ihrer Facebook-Seite. Diese Auseinandersetzung mit behinderten Menschen schaffe Bewusstsein, Akzeptanz und Aufnahme.

Ihren Erfolg hat sich Stuart hart erarbeitet. Sie ist nicht die erste behinderte Frau auf dem Laufsteg in New York. Anders als die „American Horror Story“-Schauspielerin Jamie Brewer, die ebenfalls mit dem Gendefekt geboren wurde und im Februar ein Gastspiel in New York gab, läuft Stuart aber, um Geld zu verdienen. Das gelingt ihr bereits als Gesicht für verschiedene Werbekampagnen. Die Handtaschenmarke everMaya etwa hat mit Stuart gearbeitet. „Madeline definiert die Schönheitsvorstellungen der Menschen neu und sie hat einen unglaublichen Weg zurückgelegt, um ihre Modelkarriere zu starten”, schreibt die Firma auf ihrer Webseite.

Schön, sexy und behindert

Wie hart dieser Weg war, beschreibt Stuart auch in ihrer Homepage. Sie berichtet von ihrem Kampf gegen Übergewicht und wie sie im vergangenen Jahr den Beschluss fasste, gesund zu werden und ihre Träume zu verfolgen. Mit Tanzen, Cheerleading, Schwimmen und gesunder Ernährung habe sie über 20 Kilogramm abgenommen. Die Menschen sollten wissen, dass „Down-Syndrome ein Segen sind, etwas, das gefeiert werden muss”. Madelines Mutter fördert die Karriere ihrer Tochter. Der Webseite Buzz-Feed Life sagte sie, es werde Zeit, zu verstehen, dass Leute mit Down-Syndrom sexy und schön sein können.

Ihre Tochter und sie selbst hätten eine harte Zeit hinter sich. „Vor 18 Jahren waren die Dinge noch ganz anders: Ich erinnere mich, wie ich sie im Kinderwagen geschoben habe, als sie noch ein Baby war und engstirnige Leute mir sagten, sie solle nicht in der Öffentlichkeit sein“, erinnerte sich die Mutter. Auch die Ärzte hätten ihr gesagt, dass Madeline nie etwas erreichen könne. „Aber die Dinge ändern sich, und die Menschen akzeptieren inzwischen immer mehr, was sie vielleicht auch nicht verstehen können.“

Das Selbstbewusstsein, das Madeline Stuart heute hat, den Mut und die Lockerheit vor der Kamera und auf dem Laufsteg, verdankt sie zum großen Teil ihrer Mutter, die das Negative so gut wie möglich von ihr fern gehalten hat. „Ich habe nie erlaubt, dass jemand ihr gegenüber kritisch war“, sagte sie. Sie habe ihrer Tochter jeden Tag gesagt, wie toll, lustig, schlau, schön und wundervoll sie sei. Menschen mit Down-Syndrom könnten alles tun, was sie wollten, nur eben in ihrer eigenen Geschwindigkeit. „Gebt ihnen eine Chance und ihr werdet weit über eure Erwartungen hinaus belohnt werden”, ist die Botschaft der Familie.