Christoph und Gerhard Stäbler (von links) stehen vor einer Maschine, mit der sie auf Messen für Alfatec werben. Foto: Rüdiger Ott

Wir wollen wissen, welche Unternehmen auf der Filderebene beheimatet sind. Heute in „Made auf den Fildern“: Alfatec. Das Familienunternehmen ist dabei, wenn in China Seecontainer im Sekundentakt gebaut werden oder ein Radarteleskop durch die chilenische Atacama-Wüste geschoben wird.

Bonlanden - Zugegeben, es ist schon eine Weile her, aber Gerhard Stäbler und sein Sohn Christoph Stäbler kommen immer noch ins Schwärmen, wenn sie davon erzählen. In der chilenischen Atacama-Wüste waren sie dabei, als mehrere 115 Tonnen schwere Radioteleskope für die Europäische Südsternwartein 5000 Meter Höhe aufgestellt wurden. Aufgabe der Firma Alfatec war es, die sündhaft teuren Schüsseln millimetergenau von einem Schwerlasttransporter auf die Fundamente zu setzen. Dafür entwickelten die Ingenieure einen Schlitten, dem weder die dünne Luft, noch Sand- und Eisstürme oder Erdbeben etwas anhaben konnte. „Wir machen die Dinge, an die sich andere nicht trauen“, sagt Christoph Stäbler.

Der Fachbegriff für das, mit dem die Bonländer ihr Geld verdienen, kommt eher sperrig und unscheinbar daher: Linearführungssysteme für schwere Lasten. Einfach gesagt, handelt es sich um selbst konstruierte Rollen, die von Führungsschienen gehalten werden und zusammen mit diesen irgendetwas von links nach rechts oder von oben nach unten befördern. Jeder Hubwagen, der in einem Hochregallager Paletten in zehn Meter Höhe platziert, verfügt über solche Rollen und Schienen, auch wenn die meist nicht von Alfatec kommen. Denn in Masse können andere günstiger produzieren. Alfatec hat sich darauf eingestellt, eher spezielle Wünsche zu erfüllen.

Das Familienunternehmen beschäftigt 23 Mitarbeiter

Dabei hat alles eher unscheinbar in der Garage angefangen. 1994 war das, und rasch expandierte das junge Unternehmen zuerst in den Hobbyraum und dann in eine angemietete Werkstatt. 1997 wurde ein eigenes Gebäude in Harthausen hochgezogen, das wenige Jahre später bereits erweitert wurde. 2008 folgte der Umzug an den heutigen Standort. „Und wir sind froh, dass wir genügend Platz haben, um noch erweitern zu können“, sagt Gerhard Stäbler. Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Dabei ist die Firma überschaubar geblieben. „Große Konzerne schätzen, dass wir ein Familienunternehmen sind. Sie mögen, dass bei uns nicht diskutiert, sondern entschieden wird“, sagt er.

Alfatec beschäftigt 23 Mitarbeiter. Über den Umsatz macht das Familienunternehmen keine Angaben.

Heute hat das Unternehmen zwei Geschäftsbereiche. Da sind zum einen die Rollen und Führungsschienen in allen Größen und Spielarten, die verkauft werden, damit andere sie verbauen. „Wir sind nicht auf eine Branche festgelegt“, sagt Christoph Stäbler. Kunden kommen aus der Automobilbranche, der Pharmaindustrie oder dem Flugzeugbau. Und dann ist da der Sondermaschinenbau. So befindet sich eine der in Bonlanden gebauten Maschinen derzeit auf dem Seeweg nach China. Dort soll ein Werk für die Seecontainer-Herstellung entstehen. Und die hallenhohen Portalkräne, die die Teile zusammensetzen, kommen von Alfatec. Das Besondere daran ist, dass alle 90 Sekunden ein fertiger Container vom Band rollt. Deshalb müssen sich die Kräne sehr schnell bewegen. Langsame Kräne bauen andere.