Minol wurde 1948 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Echterdingen. Foto: Rüdiger Ott

Wir wollen wissen, welche Unternehmen auf der Filderebene beheimatet sind. Heute in „Made auf den Fildern“: Minol. Die Firma ist bekannt für Heizkostenabrechnungen. Dabei arbeiten die Echterdinger noch an ganz anderen Dingen.

Leinfelden-Echterdingen - Mit einem Missverständnis will Frank Peters gleich zu Beginn aufräumen. Heizkostenabrechnungen ärgern zwar, das stimme ja schon. Vor allem, wenn mit ihnen Nachzahlungen verbunden sind, weil der Winter wieder besonders streng war. „Aber wir helfen den Menschen dabei, Energie zu sparen“, sagt der Mann, der seit 37 Jahren für das Echterdinger Unternehmen Minol arbeitet und quasi das Gedächtnis der Firma ist. „Man denkt immer, es geht um die Technik“, sagt Peters. „Aber es geht auch um den volkswirtschaftlichen Nutzen.“

Das klingt erstaunlich, denn Unternehmen geht es vor allem um Umsatzzahlen und Gewinnprognosen. Minol macht da keine Ausnahme. 1948 als Mineralölimport Stuttgart von Werner Lehmann gegründet, kam 1952 die dänische Marke Brunata Wärmemesser dazu. Noch heute prangen sowohl die Leuchtschriften von Minol als auch Brunata auf dem Dach der Zentrale und sind sogar von der Autobahn aus zu sehen. Inzwischen wird die Firma in dritter Generation geführt und erstellt Heizkosten- und Wasserabrechnungen für 1,4 Millionen Haushalte in Deutschland.

Minol beschäftigt weltweit rund 800 Mitarbeiter

Minols Kunden sind nicht die Mieter, sondern Vermieter und Hausverwalter. In einem Hochhaus müssen die Verbrauche für die einzelnen Parteien ermittelt und berechnet werden. Dafür hat Minol eine ganze Reihe von Zählern entwickelt, die auch selbst hergestellt und vor Ort installiert werden. Und die Mitarbeiter erstellen schlussendlich auch die Abrechnungen.

Das Unternehmen hat 20 Niederlassungen und beschäftigt weltweit 800 Mitarbeiter. Umsatzzahlen nennt es nicht. In der Zentrale im Gewerbegebiet Echterdingen arbeiten 300 Mitarbeiter. Dort werden auch die Abrechnungen erstellt.

Den volkswirtschaftlichen Nutzen des Energiesparens beziffert Peters übrigens mit rund 20 Prozent. Und das habe vor allem mit der gesetzlichen Pflicht zur verbrauchsabhängigen Abrechnung zu tun. Denn dass Mieter mehr zahlen, wenn sie länger duschen, ist keine Selbstverständlichkeit – außer man lebt in Deutschland. In vielen europäischen Ländern, vorneweg Frankreich zum Beispiel, berechnen sich die Kosten anhand der Quadratmeterzahl oder der Personen im Haushalt.

Künftig werden die Geräte vernetzt sein

Die Zukunft liegt auch für Minol im Digitalen. Seit 2017 setzt das Unternehmen vernetzte Geräte ein. Wärme- und Wasserzähler sowie Rauchmelder stehen mit einem Datensammler im Haus in Verbindung, der wiederum die Messwerte an Minol funkt. „Das ist das Thema des nächsten Jahrzehnts“, sagt Peters. Die Echterdinger denken dabei auch über neue Geschäftsfelder nach. So könnten Temperatur- und Feuchtesensoren feststellen, wenn in einer Wohnung gute Bedingungen für Schimmel herrschen. Für Hausverwaltungen sei dies ein großes Thema. Zudem könnte der Wasserverbrauch permanent gemessen und Rohrbrüche erkannt werden, selbst wenn Mieter im Urlaub sind. „Wir haben in Deutschland aber ein strenges Datenschutzgesetz und lesen unsere Geräte nur zweimal im Monat ab“, sagt Peters.