Emmanuel Macron und französische Soldaten: der Präsident bietet den Europäern Einblicke in die atomare Abschreckung seines Landes an. Foto: AP/Francois Mori

Nach dem Brexit ist Frankreich die einzige Atommacht in der EU. Die Europäer müssen über eine gemeinsame nukleare Verteidigung sprechen, kommentiert Rainer Pörtner.

Stuttgart - Emmanuel Macron hat die europäischen Partner zu einem „strategischen Dialog“ über die Atomwaffen seines Landes eingeladen – inklusive Teilnahme an Übungen seiner nuklearen Streitmacht. Die Offerte richtet sich in erster Linie an Deutschland. Es ist nicht das erste Mal, dass ein französischer Präsident auf die Bundesrepublik zugeht in atomaren Fragen. In den 1960er Jahren machte Charles de Gaulle das Angebot, sich an seinen Nuklearwaffen zu beteiligen. 2007 bot auch Nicolas Sarkozy eine atomare Teilhabe an. Jedes Mal lehnte Berlin dankend ab. Die deutschen Regierungschefs wussten um die Stimmung ihrer Bürger, die zwar gerne unter einem atomaren Schutzschirm leben, aber von einer eigenen Beteiligung ganz und gar nichts halten.