So fing 2016 alles an: Die alte Rathausgarage ist weg, der Bereich hinter dem Rathaus wird völlig umgewandelt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der bisherige Hinterhof des Rathauses ist im Wandel. Und er soll noch ein bisschen mehr aufgewertet werden als die Verwaltung es plante, verlangte eine Mehrheit im Gemeinderat. Darüber kam es zu einer Kampfabstimmung.

Stuttgart - Rund um den Neubau der Rathausgarage sollen mehr Flächen mit einem Plattenbelag gestaltet und so als neue Fußgängerbereiche präsentiert werden, als die Stadtverwaltung bisher plante. In diesem Sinn hat an diesem Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik eine ökosoziale Mehrheit ein Machtwort gesprochen. Mit zehn gegen sieben Stimmen wurde da beschlossen, dass es im Übergang von der Töpfergasse zur Nadlerstraße und weiter zur Eichstraße ebenfalls einen beigefarbenen Plattenbelag wie auf der anderen Seite des Neubaukomplexes beim Rathaus geben soll.

Bürgermeister Thürnau reagiert verärgert

Das Tiefbauamt hatte vorgeschlagen, die Nadlerstraße von der Pflasterung auszunehmen, stattdessen mit einem asphaltartigen, allerdings auch beige eingefärbten Belag und ohne Bordsteine zu den benachbarten Pflasterflächen zu gestalten. Ein Abschnitt davon, der auch als Fahrstraße erkenntlich sein muss, war unumstritten, denn er wird künftig als Verbindung von der Steinstraße zur neuen, verlegten Garageneinfahrt im Bereich Eichstraße/Töpfergasse dienen. Von dort bis zur Eberhardstraße wollte die Verwaltung einen Fußgängerbereich mit dem gleichen Belag einrichten. Ihr Argument: Hier, wo früher die Zufahrt zur Rathausgarage verlief, könnten zeitweilig Pkw und Lastwagen fahren müssen – dies etwa dann, wenn eine absehbare Baustelle gegenüber des Hegelhauses die Verkehrsführung über die Steinstraße gerade nicht zulässt. Ein Plattenbelag in der Nadlerstraße könnte dann Schaden nehmen.

Gabriele Munk (Grüne) widersprach: Eine Straßenoptik zwischen der Kreuzung Dornstraße/Eberhardstraße und der neuen Bebauung am Rathaus sei nicht hinnehmbar. Dieser Bereich werde künftig „eine der besten Stellen der Innenstadt“ sein. Deshalb auch hatte das ökosoziale Lager vor Monaten beschlossen, die Autostellplätze in der Eberhardstraße zurückzudrängen. Suse Kletzin (SPD) sekundierte: Am Übergang vom Gebiet Hans-im-Glück-Brunnen zur Eichstraße solle ja ein kleiner Platz entstehen. Der Plattenbelag unterstreiche dies. Technikbürgermeister Dirk Thürnau zeigte sich verärgert: „Beschließen Sie den Plattenbelag. Wir sprechen uns in einigen Jahren wieder, wenn die Platten kaputt sind.“