Bernd Lucke, Vorsitzender der AfD Foto: dpa

Gauland warb überraschenderweise ausdrücklich für einen Verbleib Luckes in der AfD-Spitze. Gauland: „Sowohl Bernd Lucke als auch der nationalkonservative Flügel sollten in der künftigen Führung vertreten sein. Sonst verlieren wir zwangsläufig die Mitglieder."

Berlin - Im erbittert geführten Machtkampf innerhalb der AfD hat sich Alexander Gauland, der stellvertretende Bundesvorsitzende und Landeschef in Brandenburg, mit einem überraschenden Appell an die Einigkeit der Partei zu Wort gemeldet. Hintergrund sind Gerüchte, der in die Kritik geratene Parteichef Bernd Lucke plane einen Austritt und eine Neugründung, um den nationalkonservativen Flügel der Partei auszuschalten.

Gauland, selbst Repräsentant des rechten Parteiflügels, sagte den „Stuttgarter Nachrichten“: „Ich will die Trennung nicht. Die AfD kann nur mit beiden Flügeln segeln. Ohne den liberalen Teil kommen wir nicht in den Bundestag. Ohne den nationalkonsdervativen Teil genau so wenig.“ Gauland warb überraschenderweise ausdrücklich für einen Verbleib Luckes in der AfD-Spitze. Gauland: „Sowohl Bernd Lucke als auch der nationalkonservative Flügel sollten in der künftigen Führung vertreten sein. Sonst verlieren wir zwangsläufig die Mitglieder, die sich in der neuen Mannschaft nicht vertreten sehen. Luckes Aufgabe ist die Integration. Er muss sich mit einer erweiterten Themenpalette anfreunden.“

Gauland stellte aber auch klar, dass er mit Luckes liberalem Kurs nicht einverstanden ist. „Lucke wirft mir vor, die Partei entbürgerlichen zu wollen. Das will ich nicht“, sagte Gauland den „Stuttgarter Nachrichten“. „Ich stelle nur fest, dass ein bestimmtes bürgerliches Klientel uns nicht wählt, was sich ja auch in jüngsten Ergebnissen der FDP spiegelt. Wir müssen Themen wie Innere Sicherheit, Polizeipräsenz, Abschiebung abgelehnter Asylsuchender und eine gesteuerte Zuwanderung ansprechen. Wenn das bei kleinen Leuten ankommt, kann man uns das nicht vorwerfen. Im Gegenteil.“