Die Landesfestung Hohenneuffen war ein zentraler Ort der Herrschaft der Württemberger. Foto: Horst Rudel/Archiv

500 Jahre Bauernkrieg sind Anlass für ein besonderes Themenjahr: Macht und Widerstand stehen im Fokus beim Landesbetrieb Schlösser und Gärten. Ein ganz besonderes Machtsymbol steht im Kreis Esslingen.

Das neue Themenjahr „Macht und Widerstand. Klöster, Schlösser und Burgen als Schauplätze der Geschichte“ haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Nürtingen in der Sammlung Domnick vorgestellt. Das Themenjahr nimmt aus Anlass des 500-Jahr-Jubiläums des Bauernkriegs den Kampf gegen Unrecht in den Blick. Im Kreis Esslingen stehen dabei zwei Monumente im Fokus.

 

Ein Symbol feudaler Macht

Allen voran gilt der Hohenneuffen als Symbol feudaler Macht. Seine Mauern galten lange als uneinnehmbar. Und bis heute beeindruckt die Festungsruine als größte Ruine der Schwäbischen Alb mit ihren mächtigen Verteidigungsanlagen. Errichtet im zwölften Jahrhundert in strategisch günstiger Lage auf einem Bergsporn, wurde die Burg während der Herrschaft der Württemberger zu einer von sieben württembergischen Landesfestungen ausgebaut.

Die Anlage wurde auf einem Felssporn errichtet. Foto: Ines Rudel

Der Hohenneuffen diente als bedeutender militärischer Stützpunkt zur Sicherung der Herrschaft und wurde nie militärisch eingenommen. Auch im Bauernkrieg trotzte die Festung erfolgreich den Angriffen der Aufständischen. Im April und im November gibt es anlässlich des Themenjahrs Sonderführungen.

Auch in der Kunst gab es den Missbrauch von Macht

Bei der Eröffnung des neuen Themenjahrs in der Nürtinger Sammlung Domnick stellten die Finanzstaatssekretärin Gisela Splett und Patricia Alberth, die Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten, weitere Höhepunkte für dieses Jahr vor. Insgesamt verwalten die Staatlichen Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg 63 Kulturdenkmäler wie Schlösser, Burgen, Klöster, Gärten und Kleinode.

Die Sammlung Domnick bildet als jüngstes der an dem Themenjahr beteiligten Monumente den Schlusspunkt. Unter dem Aspekt von Machtmissbrauch in der Kunst lädt das Haus dazu ein, die Kunstpolitik der NS-Zeit zu reflektieren. „Die hier präsentierte Kunst – insbesondere abstrakte Werke – wurde von den Nationalsozialisten als ‚entartet’ diffamiert. Kunst aus anderen Kulturen, wie etwa Afrika, wertete man ebenso ab“, heißt es in der Einladung.

Viele Kunstschaffende wie beispielsweise der Maler Willi Baumeister, dessen Arbeiten Greta und Ottomar Domnick sammelten, seien systematisch an ihrer Arbeit gehindert und mit einem Malverbot belegt worden. Auch Sammlerinnen und Sammler wie das Ehepaar Domnick waren demnach nicht mehr frei zu entscheiden, welche Kunstwerke sie sammeln wollten. Erst nach dem Krieg konnte Baumeister eine Professur an der Stuttgarter Kunstakademie annehmen und war mit seinen Werken in vielen Ausstellungen präsent.

Freiheit, Macht und Widerstand im Fokus

„Das neue Themenjahr gibt uns die Chance, unsere Monumente aus einem neuen Blickwinkel kennenzulernen“, erklärte Patricia Alberth bei der Vorstellung des Themenjahrs. „Sie eint eine ereignisreiche Vergangenheit, die viel zu unserem kulturellen und politischen Selbstverständnis beigetragen hat.“ Diese Geschichte könnten die Besucherinnen und Besucher das ganze Jahr über in den verschiedenen teilnehmenden Schlössern, Klöstern, Burgen und Kleinoden entdecken.

Während des Themenjahrs werden 16 Monumente vorgestellt – jedes habe seine eigene Geschichte rund um die Themen Freiheit, Macht und Widerstand. Ebenso facettenreich sei das geplante Programm voller Aktionen, Veranstaltungen und neu konzipierten Sonderführungen, sagte Alberth.

Führungen Am Samstag, 26. April, und am Freitag, 7. November, gibt es auf dem Hohenneuffen Sonderführungen. Unter der Überschrift „Perücke & Kostüm“, plaudert Notburga am 26. April um 15.30 Uhr aus dem Nähkästchen und berichtet von Freud und Leid unter Herzog Ulrich. Im November lautet der Titel der Führung „Bauernwut und Bratenduft“ und führt auf eine abenteuerliche Reise ins Jahr 1525.