David Schalko (links) mit Udo Kier bei den Dreharbeiten zu „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ Foto: Superfilm

David Schalko hat sich an einen der Klassiker der deutschen Filmgeschichte herangewagt und daraus eine Serie gemacht: „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist ein modernes Schauermärchen voller politischer Bezüge.

Stuttgart - Stuttgart - Der österreichische Autor und Regisseur David Schalko (46) hält es für wahrscheinlich, dass Fritz Lang heute den Filmklassiker „M“, der 1931 der erste deutsche Tonfilm war, nicht mehr fürs Kino, sondern fürs Fernsehen inszenieren würde: „Vielleicht hätte Fritz Lang selbst heute eine Miniserie aus der Geschichte gemacht“, sagte Schalko im Interview mit der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstagsausgabe). Von Samstag, 23. Februar, an, ist Schalkos Miniserie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, die auf Fritz Langs Film beruht, in Deutschland beim Streamingportal TV Now verfügbar.

„Parallelen der heutigen Zeit zur Weimarer Republik“

David Schalko hat bei der RTL-ORF-Koproduktion die Handlung des Krimis von 1931 ins Jahr 2018 verlegt. „Es gibt in der heutigen Zeit viele Parallelen zur Weimarer Republik“, sagte Schalko den Zeitungen; „Ich finde es relevanter zu erzählen, wie wir ebenso wie damals die Situation eines Vorabends erleben: Es gibt Parallelen, was die Bürgerrechte oder den bürgerlichen Konsens betrifft, der infrage gestellt wird. Und es gibt die AFD und Dinge, die lange Zeit nicht gegangen sind, die aber auf einmal wieder gehen.“

„Der Rechtsruck kommt nicht von irgendwo“

Obwohl Schalko die Geschichte um die Suche nach einem Kindermörder auch als eine Art Schauermärchen inszeniert, sind ihm aktuelle Bezüge wichtig. Das Flüchtlingsthema zum Beispiel spielt eine große Rolle in seiner Version. „Man merkt, dass der demokratische Stein stetig ausgehöhlt wird – und das seit Jahren. In Österreich übrigens schon länger als in Deutschland. Das hinterlässt Spuren in der Gesellschaft“, so Schalko: „Der Rechtsruck kommt nicht von irgendwo, sondern an ihm wurde von bestimmten politischen Kräften über Jahrzehnte gearbeitet. Die Kombination ist heute ja eine ganz unsägliche: Da gibt es Politik und ihren ideologischen Willen, die neuen Technologien, die dem zuspielen, eine ökologische und eine bevorstehende ökonomische Krise, die wahrscheinlich viele Arbeitskräfte kosten wird, Menschen, die Angst haben, wirtschaftlich abgehängt zu werden und andere, die das ausnutzen.“

„Nicht viel mehr Drehtage als für einen ‚Tatort‘“

Die Dreharbeiten wären aus vielen Gründen eine große Herausforderung gewesen: „Es gab 130 Schauspieler, 130 Rollen. Es war nicht leicht, dafür zu sorgen, dass alles aufgeht, dass die Erzählung nicht zerfleddert. Und es gab logistische Herausforderungen, weil wir für die Serie nicht viel mehr Drehtage zur Verfügung hatten als zum Beispiel für einen „Tatort“ – obwohl der Anspruch natürlich ein anderer war.“

Das vollständige Interview mit David Schalko lesen Sie hier.