Unter Hausarrest stehender Ex-Währungshüter bezieht Luxus-Appartement in Manhattan.

New York - Der wegen versuchter Vergewaltigung angeklagte frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, hat eine neue Bleibe gefunden. Für umgerechnet 35.000 Euro Monatsmiete wohnt er seit Mittwochabend (Ortszeit) in einem dreigeschossigen Haus mitten in Manhattans Bezirk Tribeca.

Vier Nächte hatte der Franzose nach seiner Freilassung auf Kaution in Höhe von sechs Millionen Dollar (4,3 Millionen Euro) in einer Dienstwohnung der Firma verbringen müssen, die für seine Überwachung zuständig ist. Ein angemietetes Luxus-Appartement konnte er nach der Entlassung aus der U-Haft nicht beziehen, weil die Nachbarn Sturm liefen angesichts des Medienzirkus vor der Haustür.

Dachterrasse, Kinosaal, Wasserfall-Dusche

Nun also Tribeca in Manhattans Süden, ganz nah am Finanzdistrikt, in dessen Geschäften sich der französische Ex-Finanzminister bestens auskennt. 632 möblierte Quadratmeter einschließlich Dachterrasse, kleinem Kinosaal, vier Schlafzimmern und fünf Bädern mit Wasserfall-Dusche und Dampfbad bilden in den nächsten Monaten Strauss-Kahns goldenes Gefängnis. Verlassen darf er das Haus in der Franklin Street, in der so prominente Nachbarn wie Robert de Niro oder Cameron Diaz wohnen, nur für Arzt- oder Synagogenbesuche.

Mit der Andeutung eines Lächelns, bewacht von zwei stämmigen Aufpassern, aber ohne Handschellen wechselte Strauss-Kahn vom Übergangsquartier in die neue Luxus-Herberge in einem der trendigsten New Yorker Bezirke voller Galerien und Spitzen-Restaurants. Minutiös notierte die Pariser Zeitung "Figaro", dass sich Strauss-Kahn kurz darauf ein Steak mit Pommes Frites kommen ließ - zum Preis von 242 Dollar (172 Euro). Der Bote soll 25 Dollar (18Euro) Trinkgeld kassiert haben, das absolute Minimum nach den Regeln der amerikanischen Trinkgeldgesetze.

Strauss-Kahn bereitet sich auf Prozess-Schlacht vor

Bei allem Reichtum, der sich vor allem auf das große Vermögen seiner betuchten Ehefrau Anne Sinclair stützt, der Enkelin eines reichen New Yorkers Kunsthändlers, schauen die Strauss-Kahns wohl doch aufs Geld. Sinclair ist es etwa gelungen, den geforderten Mietpreis für die neue Bleibe von 60.000 Dollar auf 50.000 Dollar im Monat zu drücken. Seit Monaten stand das Haus, das der Stararchitekt Leopoldo Rosati von Grund auf renoviert hatte, leer. Für 14 Millionen Dollar (10 Millionen Euro) steht es in den Listen von Manhattans Maklern zum Verkauf.

Strauss-Kahn dürfte sich derzeit allerdings mit anderen Themen beschäftigen. Er muss sich auf eine Prozess-Schlacht vorzubereiten, an deren Ende eine jahrzehntelange Haftstrafe stehen könnte. Die Anklage wirft ihm versuchte Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und noch eine ganze Reihe anderer Delikte vor. Der Verteidiger gilt als Spezialist für fast schon aussichtslose Fälle. Anfang Juni muss Strauss-Kahn wieder vor Gericht erscheinen. Es wird erwartet, dass er bei diesem Termin erneut alle Vorwürfe zurückweist.