Kein Problem mit Feinstaub, aber die Stickoxid-Werte sind in Waiblingen teils zu hoch. Foto: Pascal Thiel

Waiblingen ist nicht Stuttgart – zumindest wenn es um die Feinstaubwerte geht. Doch bei Messungen sind an vier von elf Kontrollstellen die Stickoxid-Grenzwerte deutlich überschritten worden. Deswegen möchte die Stadt ein Luftreinhaltungsverfahren einleiten lassen.

Waiblingen - Was die Feinstaubwerte angeht, ist Waiblingen mit Stuttgart nicht zu vergleichen. An allen Messstellen in der Stadt liegen die Werte weit unter den Grenzwerten. Allerdings gilt dies eben nur für den Feinstaub, bei den Stickoxiden sieht die Sache anders aus. Hier wird an vier Stellen der geltende Grenzwert überschritten. Der Ausschuss für Planung, Technik und Umwelt empfiehlt deswegen dem Gemeinderat, dem Umweltministerium die Einleitung eines Luftreinhalteverfahrens für die Stadt vorzuschlagen.

CDU-Antrag war Auslöser für die Messungen

Im Rahmen der Haushaltsdebatten hatte die CDU-Ratsfraktion im Herbst Feinstaub- und Lärmmessungen in den Ortschaften Neustadt und Hohenacker, sowie entlang der Neustädter Straße und der alten B 14 in der Kernstadt beantragt. Anlass waren die Diskussionen um einen Luftreinhalteplan für die Nachbarstadt Remseck (Kreis Ludwigsburg). Zusätzlich hat die Verwaltung als weitere Untersuchungsräume die Bahnhofstraße, die Winnender Straße, die Talstraße und die Neckarstraße in Hegnach vorgeschlagen.

Was die Luftschadstoffe angeht, so haben sich die seither durchgeführten Untersuchungen auf die Konzentrationen der vor allem auch im Straßenverkehr erzeugten Stickoxide (NO2) und Feinstaubpartikel (PM10) konzentriert. Bei beiden liegt der Grenzwert im Jahresmittel bei 40 Mikrogramm je Kubikmeter. Bei den Stickoxiden darf laut der gesetzlichen Bestimmungen der Stundenwert maximal an 18 Terminen im Jahr bis zu 200 Mikrogramm betragen, beim Feinstaub sind an 35 Tagen im Jahr Überschreitungen des Tagesmittelwerts bis 50 Mikrogramm tolerierbar.

Die Feinstaubwerte an den elf ausgewählten Standorten in Waiblingen liegen laut der mit entsprechenden Hochrechnungen verbundenen Messungen allesamt unter 25 Mikrogramm je Kubikmeter, in der Mehrzahl sogar unter 23 Mikrogramm. Das Fazit der Baubürgermeisterin Birgit Priebe: „Waiblingen hat kein Problem mit der Feinstaubbelastung.“

An vier von elf Kontrollstellen gibt es zuviel Stickoxid

Dass für die Stadt laut der eigenen Schadstoffmessungen trotzdem die Voraussetzungen für ein Verfahren zur Luftreinhalteplanung vorliegen, liegt an den Messwerten für Stickoxide. Hier liegen die Werte an vier von elf Kontrollstandorten über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die höchsten Werte wurden mit 54 Mikrogramm in der Neustädter Straße festgestellt, was bei 135 Prozent des Grenzwerts als „deutliche Überschreitung“ klassifiziert wird. Dieselbe Klassifizierung gilt für die Neckarstraße in Hegnach bei 48 Mikrogramm und für den Kontrollpunkt beim Hochhaus in der Neustädter Hauptstraße bei 45 Mikrogramm. Als geringfügige Überschreitung gelten die 42 Mikrogramm am zweiten Standort in der Neustädter Hauptstraße. Exakt 40 Mikrogramm und damit eine „hohe Konzentration“ haben die Luftkontrolleure für die innerstädtische Bahnhofstraße errechnet.

Einstimmig hat der Ausschuss dem Gemeinderat empfohlen, auf das Umweltministerium zuzugehen, um ein Luftreinhalteverfahren einzuleiten. Ob dieses geschehen wird, erläuterte die Baubürgermeisterin Birgit Priebe, werde aber erst entschieden, wenn das Ministerium eigene Daten erhoben hat.