Julia Schwärzler ist die Sprecherin des Weltmarktführers in Sachen Seilbahnbau. Foto: privat

Welches Seilbahnmodell transportiert in einer Stunde die meisten Menschen, und wer könnte in Stuttgart den laufenden Betrieb aufrechterhalten? Julia Schwärzler, die Sprecherin des Weltmarktführers Doppelmayr, antwortet.

Filder - Die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe aus Wolfurt im österreichischen Vorarlberg gilt als Weltmarktführer in Sachen Schwebeseilbahnen. Bis zum Jahre 2020 baut die Firma in La Paz die längste Seilbahn der Welt. Wir sprachen mit Julia Schwärzler, der Sprecherin der Firma, wie der Seilbahnbetrieb in Stuttgart funktionieren könnte.

Haben Sie schon Erfahrungen mit dem Seilbahnbau in Deutschland und Europa?

Wir haben 2011 die Seilbahn in Koblenz für die Gartenschau gebaut und 2012 die Seilbahn in London über die Themse von North Greenwich zu den Docklands.

Stuttgart leidet unter gewaltigen Stauproblemen. Welches Seilbahnmodell hat die größte Kapazität?

Man müsste sich vor dem Bau natürlich die Gegebenheiten an Ort und Stelle anschauen. Die größte Kapazität hat die Dreiseil-Umlaufbahn. Damit könnten stündlich in jeder Fahrtrichtung 5500 Leute fahren. In Koblenz haben wir dieses Modell gebaut. Die Spannfelder, also die Entfernungen zwischen den Masten, können knapp über drei Kilometer lang sein. In Kanada überbrückt solch eine 3,2 Kilometer lange Bahn ein Tal.

Wie könnte aus Ihrer Sicht ein Betreiber-Modell aussehen?

Da gibt es mehrere Möglichkeiten. In Koblenz ist eine unserer Tochterfirmen, die Skyglide Event Germany GmbH aus Lindau am Bodensee, der Betreiber. In La Paz wird der laufende Betrieb von einer örtlichen Gesellschaft übernommen. Wir haben das Personal geschult und begleitet. Natürlich übernehmen wir auch auf Wunsch die Wartung. Außerdem kommt es darauf an, wie sie die Ticketierung vornehmen wollen: Kaufen die Fahrgäste eine separate Fahrkarte, oder ist der Preis in ein Verbundticket mit Bahn und/oder Bus eingespeist? Aber das ist kein Problem, sondern nur eine Frage der Organisation.