In Stuttgart sollen Fahrverbote kommen. Foto: dpa

Interessiert schaut man aus Mannheim, Herrenberg und Reutlingen nach Stuttgart, wo Fahrverbote für Diesel bald gängige Praxis sein sollen. Zuhause will man die Luftprobleme lieber anders lösen.

Stuttgart - Für Mannheim, Herrenberg und Reutlingen, die Maßnahmen für bessere Stadtluft testen, kommen Diesel-Fahrverbote nicht in Frage. Zwar verfolgt man mit Spannung die Entwicklung in der Landeshauptstadt, wo vom 1. Januar 2019 an Fahrverbote für Diesel-Autos mit der Euronorm 4 und schlechter gelten. Die Städte arbeiten ansonsten aber daran, dass es bei ihnen keine solchen Verbote geben muss. Die drei Kommunen waren im Februar vom Bund zu jenen „Modellstädten“ im Südwesten erklärt worden, in denen Maßnahmen zur Luftreinhaltung getestet werden sollen. Bundesweit gehören dazu noch Essen und Bonn.

„Einfahrtsbeschränkungen, egal in welcher Form, sind für die Stadt Mannheim kein adäquates Instrument“, sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). „Unser Ziel als Modellstadt ist es, ein Dieselfahrverbot zu verhindern.“ Dazu habe man beim Bund ein Konzept eingereicht, mit dessen Maßnahmen die Stickstoffdioxide schnell und deutlich reduziert werden sollen. Mit den Mitteln, die Mannheim dazu als Modellstadt vom Bund erhält, wird unter anderem die ÖPNV-Tarifstruktur optimiert und die Taktung von Buslinien und den Lieferverkehr in die Mannheimer Innenstadt verbessert.

Stickoxide reizen Augen und Atemwege

Stickoxide sind Gase, die unter anderem die Atemwege und Augen reizen können. Die Umweltgifte entstehen bei vielen Verbrennungsvorgängen.

„In Reutlingen schaut man schon nach Stuttgart - aber im Moment noch einigermaßen entspannt“, sagte Stadtsprecherin Cordula Walleit. Seit März setzt die Stadt ihren Plan für bessere Luft um. Diesel-Fahrverbote stehen dort erst dann zur Debatte, wenn die anderen Maßnahmen keine Wirkung zeigen. „Um die Wirksamkeit von Lkw-Durchfahrtsverbot, Tempo-Reduktion und Co. nachzuweisen, haben wir ein Jahr Zeit“, sagte Walleit. Diesel-Fahrverbote könnte es in Reutlingen also frühestens Ende 2019 geben. Man geht dort nicht davon aus: „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte die Sprecherin.

Auch in Herrenberg konzentriert man sich als Modellkommune vorerst auf die eigenen Maßnahmen und deren Wechselwirkung. Um die Stickoxid-Belastung zu reduzieren, werden dort die Verkehrssteuerung digitalisiert, der ÖPNV verbessert und der Radverkehr gefördert.