Die Messgeräte werden teilweise an Laternenmasten befestigt. Foto: Lichtgut/Kovalenko

Tausende von Fahrzeugen rollen täglich durch die Orte im Kreis Ludwigsburg. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg misst vom 1. Januar 2019 an auch in Gerlingen, Kirchheim am Neckar und Asperg, wie stark die Stickstoffdioxid-Belastung durch Autos und Lastwagen ist.

Kreis Ludwigsburg - Vom 1. Januar an prüft die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) an 40 zusätzlichen Standorten die Konzentration von Stickstoffdioxid. Darunter sind drei Kommunen aus dem Kreis Ludwigsburg: Gerlingen, Asperg und Kirchheim am Neckar.

Durch die Hauptstraße in Gerlingen rollen laut der LUBW im Schnitt täglich 14 000 Fahrzeuge. Zudem habe die Stadt eine topografische Besonderheit: Um nach Leonberg oder auf die Autobahn zu kommen, müsse man den Berg hochfahren, was zu erhöhten Abgasen führe, sagt der Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner. An der Stelle, an der die Hauptstraße in die Panoramastraße übergehe, habe es seiner Ansicht nach am meisten Sinn zu messen. „Ich finde es gut, dass die Werte in Gerlingen jetzt ermittelt werden“, so Brenner. Besonders mit Blick auf die Dieselfahrverbote in Stuttgart. „Als betroffene Randzone tangiert uns das natürlich auch.“ Falls dadurch mehr Pendler mit ihrem Diesel durch Gerlingen führen, würde sich das auch in den Messwerten widerspiegeln.

„Überdurchschnittlich viele Lastwagen“

„Wir freuen uns, dass es endlich so weit ist, und die Stickstoffdioxidwerte amtlich gemessen werden“, sagt der Kirchheimer Bürgermeister Uwe Seibold. Seit fast zehn Jahren habe sich die Gemeinde bei der LUBW für die Messungen eingesetzt. „Aber wir sind immer vertröstet worden.“ Die Messstation werde an einer Laterne an der Besigheimer Straße 4 angebracht. „Das ist der Ort, an dem sich die höchste Belastung vermuten lässt.“ Seibold hofft, dass das Land dadurch auf die Verkehrsprobleme der Gemeinde, durch deren Ortskern eine Bundesstraße führt, aufmerksam wird. Bis zu 20 000 Fahrzeuge nutzen laut Seibold täglich die B 27. „Davon überdurchschnittlich viele Lastwagen.“

Drei Monate lang werden die Werte für eine erste Einschätzung der Belastung gemessen. Messpunkte, an denen eine Überschreitung des Jahresgrenzwertes von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft möglich erscheint, sollen dann das ganze Jahr betrieben werden. Im Falle einer Überschreitung muss die zuständige Behörde einen Luftreinhalteplan erstellen. „Dieser muss Maßnahmen enthalten, die geeignet sind, den Zeitraum einer Nichteinhaltung so kurz wie möglich zu halten“, erklärt Christiane Lutz-Holzhauer von der LUBW.

68 Messstationen gibt es bereits im Land

Christian Eiberger, der Bürgermeister von Asperg, ist gespannt auf das Ergebnis der Messungen. „Wir hoffen, dass die Werte den Grenzwert nicht übersteigen.“ Rund 15 000 Autos fahren am Tag über die Eglosheimer Straße, deren Stickstoffdioxid-Belastung auf Höhe der Hausnummer 13 von Januar an gemessen wird.

Viele Städte und Gemeinden sowie Bürger hätten sich bei der LUBW gemeldet, mit der Bitte, in ihrem Wohnort die Belastung von Stickstoffdioxid zu beziffern, sagt Eva Bell, die Präsidentin der Landesanstalt. Berücksichtigt werden bei den Messungen nur Straßen, die mindestens ein Aufkommen von 10 000 Fahrzeugen am Tag haben, bei denen die Windgeschwindigkeit 2,4 Meter pro Sekunde nicht übersteigt und die in einem Wohngebiet liegen.

Zurzeit gibt es 68 Messstationen im Land. Im Kreis Ludwigsburg werden an sechs Stationen die Stickstoffdioxid-Werte belasteter Straßen gemessen, etwa in der Friedrichstraße in Ludwigsburg. Ob und welche der Messstationen abgebaut werden, wollen Verkehrsministerium und LUBW Ende des Jahres auf Grundlage der ermittelten Jahreswerte entscheiden.