Ein Lkw-Durchfahrverbot soll es vom kommenden Jahr an auch in Remseck geben. Foto: dpa

Lange hat es gedauert, nun ist er da: der Luftreinhalteplan für die Stadt. Das Regierungspräsidium plant demnach unter anderem Lkw-Verbote in zwei Stadtteilen – allerdings mit zeitlicher Begrenzung.

Remseck - Eigentlich hätte er schon für dieses Jahr gelten sollen, wurden in der Vergangenheit doch die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxiod im Stadtgebiet überschritten. Aber erst von Montag, 22. August, an wird das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) den Entwurf eines Luftreinhalteplans für Remseck öffentlich auslegen. Immer wieder war die Behörde damit in Verzug geraten.

Was in dem Papier steht, dürfte in Remseck für Freude sorgen – und andernorts eher Ärger verursachen. Vom 1. Januar 2017 soll das Remsecker Stadtgebiet inklusive Pattonville, das zum Teil auch zu Kornwestheim gehört, in die Umweltzone „Ludwigsburg und Umgebung“ eingegliedert werden. Vor allem aber will das RP die Hauptstraße im Stadtteil Hochberg für Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht sperren, ebenso wie die Remstalstraße in Neckarrems. Dort gilt das Fahrverbot allerdings nur zeitlich befristet: Am 31. Dezember läuft es der Planung zufolge wieder aus – was Matthias Kreuzinger, der RP-Sprecher so erklärt: Ein Gutachten prognostiziere, dass die Schadstoff-Grenzwerte im Jahr 2018 eingehalten würden.

Die wesentlichen Forderungen Remsecks wurden mit dem Plan aber erfüllt, weswegen der Oberbürgermeister Dirk Schönberger grundsätzlich zufrieden ist. Jedoch gebe es „nicht nur Grund zur Freude“. Dass das Durchfahrtverbot in Neckarrems zunächst auf ein Jahr beschränkt sein soll, „finden wir nicht gut“. Daher hat die Verwaltung eine Stellungnahme erarbeitet, die nach der Sommerpause im Gemeinderat verabschiedet und dann dem RP vorgelegt werden soll: Darin verlangt das Rathaus ein unbefristetes Verbot für Lkw auf der Remstalstraße sowie zwei Tempo-30-Zonen in der Stadt. Eine davon soll die Bittenfelderstraße im Ortsteil Hochdorf sein, denn dort rechnet die Stadt nach dem Fahrverbot in Hochberg mit mehr Lastern pro Tag: etwa 140 statt wie bislang nur 110.

Die Bürger sollen über die Neuregelungen am 19. September um 19 Uhr in der Gemeindehalle Neckargröningen informiert werden. Der Rathauschef erwartet eine kontroverse Debatte, denn klar ist: nicht alle sind mit dem Plan zufrieden.

Wenige Kilometer weiter, im Waiblinger Rathaus, ärgert man sich über den Entwurf des RP: „Wir werden in unserer Stellungnahme das Papier ablehnen“, sagt die Baubürgermeisterin Birgit Priebe. Man sei auch verwundert über die befristete Lastwagen-Sperre in der Remstalstraße. Offenbar hoffe das RP auf bessere Schadstoffwerte nach einem Jahr, sodass die Verbotsschilder dann wieder abgebaut werden könnten. „Doch wer garantiert uns, dass es so kommt?“ Sie befürchtet vor allem in der Ortsdurchfahrt der Stadtteile Neustadt und Hohenacker erheblich mehr Verkehr, gerade durch die Lastwagen. Die Verkehrszahlen, aufgrund derer der Plan nun erstellt wurden, überzeugen Priebe nicht: „Damit kann ich nichts anfangen.“

Noch bis einschließlich 6. Oktober läuft die Frist für Stellungnahmen. Dann wird das RP entscheiden.