Pietari Inkinen ist seit 2015 Chefdirigent der Schlossfestspiele. Foto: dpa

Die erste Saison der Ludwigsburger Schlossfestspiele mit Pietari Inkinen als Chefdirigent ist von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen worden. Die Auslastung lag im vergangenen Sommer bei 33 800 Besuchern.

Ludwigsburg - Die erste Saison der Ludwigsburger Schlossfestspiele mit Pietari Inkinen als Chefdirigent ist von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen worden. Darum plant die Festspielleitung für die kommende Saison insgesamt fünf statt wie in diesem Sommer drei Konzerte mit dem finnischen Musiker am Pult. Die Auslastung lag in der abgelaufenen Festspielzeit bei 33 800 Besuchern. Die Ludwigsburger Stadträte wünschen sich, dass diese Zahl noch gesteigert und das Festival künftig noch stärker in der Stadt selbst, aber auch im Land Baden-Württemberg verankert wird. Er suche den „vitalen Bezug zur Gegenwart“, versicherte der Festspielchef Thomas Wördehoff, als er jetzt im Kulturausschuss seine Bilanz vorstellte.

Pro Veranstaltung seien im Schnitt 80 Prozent der Karten verkauft worden, sagte der Festspielleiter. Damit sei die Auslastung gegenüber 2014 „ziemlich stabil“ gewesen. 32 von 74 Veranstaltungen waren komplett ausverkauft. „Sehr enttäuschend allerdings war, dass unser Tanztheater nicht genug Publikum gefunden hat“, bedauerte Wördehoff. Viel Beachtung habe dagegen die Kooperation mit Stuttgart gefunden. Die New Yorker Performancekünstlerin Laurie Anderson gastierte im Mai mit „Song Conversation“ sowohl im Kunstmuseum Stuttgart als auch in der Ludwigsburger Karlskaserne. Diese Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt werde auf jeden Fall weiterentwickelt, versprach Wördehoff.

So hervorragend dieses Konzert auch gewesen sei, es habe einmal mehr gezeigt, „wie unbekannt die Schlossfestspiele schon in Stuttgart sind“, sagte die CDU-Stadträtin Elke Kreiser. Tatsächlich seien 80 Prozent der Stuttgarter Konzertgäste zuvor noch niemals bei den Schlossfestspielen gewesen, bestätigte Wördehoff. „Wir müssen da noch viel aktiver werden“, forderte Kreiser daher. Schließlich sei es ein Landesfestival. Es gelte als Aushängeschild der baden-württembergischen Kulturpolitik, meinte Michael Vierling (Grüne). Er schlug vor, den Veranstaltungsreigen unter griffige Leitideen zu stellen und etwa die Aufführungen im Forum am Schlosspark mit kulinarischen Angeboten abzurunden.

Reinhardt Weiss (Freie Wähler) lobte das Festival als eine „Erfolgsstory“ und einen wichtigen Teil der Marke Ludwigsburg. Er merkte aber an, dass es um Events „für ein elitäres Publikum“ gehe. Darum wünschte er sich ein stärkeres Engagement von Spendern und Sponsoren. Der Zuschuss von 800 000 Euro, den die Stadträte auch für das kommende Jahr bewilligt haben, sei sicher angemessen für Konzerte und Tanzabende auf diesem hohen Niveau, befand Annegret Deetz (SPD). Das meinte auch Claudia Dziubas (Linke), fügte aber hinzu: „Das ist nur meine persönliche Meinung. Für uns als Linke ist es ein Riesenproblem.“

Er werde die Kooperationen weiter ausbauen und nach Möglichkeit noch mehr Städte in Baden-Württemberg anfragen, versicherte der Festspielleiter Wördehoff. Außerdem plane er schon jetzt für das Jahr 2017 eine Reihe von Gastspielen des Orchesters und seines Dirigenten Inkinen.