Prominentes Zugpferd für die Schlossfestspiele 2023: Lars Eidinger. Foto: Ingo Pertramer/Pertramer

Die Ludwigsburger Schlossfestspiele haben Höhepunkte der kommenden Spielzeit (11. Mai bis 22. Juli 2023) vorgestellt.

Erfüllte Seelen, gefüllte Säle: Diese Parole hat der Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele, Jochen Sandig, vor der Saison 2022 ausgegeben. Das erste Ziel hat er erreicht. Das zweite zu schaffen, ist sein erklärtes Ziel, dem er im kommenden Jahr näher kommen will – auch mit den Veranstaltungen, die er am Donnerstagmorgen in Ludwigsburg vorstellte. Sie verstehen sich weniger als Highlights denn als Appetithäppchen für eine vielfältige Spielzeit 2023 (11. Mai bis 22. Juli), und getreu dem Motto „Lieber zwei Mal eine ausverkaufte Karlskaserne als einmal ein halb leeres Forum am Schlosspark“ finden sie häufig auch an kleineren Spielstätten statt.

Hält Kurs: Jochen Sandig, Intendant der Ludwigsburger Schlossfestspiele Foto: Eibner-Pressefoto

In den zehn Veranstaltungen, die jetzt in den Vorverkauf kommen, bildet sich das breite Spektrum des Festivals ab. Vitali Alekseenok, Dirigent aus Belarus und Intendant des ukrainischen Charkiw Music Festivals, bringt im Eröffnungskonzert mit dem Festspielorchester Beethovens Violinkonzert und Tschaikowskys „Pathétique“ zusammen, Lars Eidinger liest aus Brechts „Hauspostille“, Israel Galván tanzt zu Strawinskys „Sacre du Printemps“, das New Yorker Streichquartett Brooklyn Rider wird gemeinsam mit dem syrischen Klarinettisten Kinan Azmeh Grenzen zwischen verschiedensten Genres sprengen, die Geigerin Lisa Batiashvili stellt Musik aus den Metropolen der Welt („City Lights“) vor.

Lars Eidinger bei der Berlinale 2022 Foto: dpa

Als Residenzkünstler des Festivals wird der Bariton Benjamin Appl einen Lauten-Liederabend und Schuberts „Winterreise“ singen, für Fans Alter Musik gibt es Vivaldi mit dem Countertenor Carlo Vistoli und spanische Musik des 16. Jahrhunderts mit Philippe Herreweghe und seinem Collegium Vocale Gent, und das Open-Air-Finale auf Schloss Monrepos dirigiert der Pole Krzysztof Urbanski.

Krysztof Urbanski Foto: Marco Borggreve

Weil die Einnahmen 2022 schlechter waren als erwartet, musste man sparen: Eine feste Stelle wurde nicht mehr besetzt, die Werbung hat man reduziert, die Anzahl der Veranstaltungen 2023 auf insgesamt „fünfzig bis sechzig“ (Sandig) reduziert, die Übertragungen im Schlosshof gestrichen. Diskutiert werde außerdem, „welche Livestreams wir uns noch leisten können und wollen“.

2024 läuft die auf drei Jahre mit je einer Million Euro angesetzte Förderung des Bundes aus; Sandig versucht, sie durch private Fördermittel zu ersetzen, denn mit Erhöhungen der seit 15 Jahren festgeschriebenen Etats von Stadt und Land rechnet er nicht. „Ich muss akzeptieren, dass wir richtig kämpfen müssen um unser Publikum“, sagt der Intendant. Und: „Ich will einfach nicht unterschreiben, dass fünfzig Prozent Auslastung das neue Ausverkauft ist. Mir tut jeder leere Platz weh.“

Schlossfestspiele 2023 Informationen und Karten: Tel. 071 41 / 93 96 36 oder unter www.schlossfestspiele.de.