Mehr Platz für Räder: Ein neues Rad-Parkhaus ist in Planung. Foto: factum/Granville

Straßenlaternen, Ampelmasten, Zäune und Bänke: Klar, man kann daran sein Fahrrad anschließen. Schicker und komfortabler geht das aber in einem Fahrradparkhaus. Das soll nun in Ludwigsburg gebaut werden.

Ludwigsburg - Bis zum ersten Spatenstich, wird es noch dauern, doch die Weichen sind gestellt: Anfang 2019 soll mit dem Bau eines neuen Parkhauses für insgesamt 700 Fahrräder am Ludwigsburger Bahnhof begonnen werden. Geplant ist das Deck mit einer Fläche von 15 540 Quadratmetern an der Nordseite des Gebäudes, exakt dort, wo sich derzeit die 80 blauen Fahrradboxen befinden, die ständig belegt sind. Diese werden dann in das Parkhaus integriert, das ein oder zwei Etagen umfassen soll.

Der Stadt sind die Hände gebunden

Mit dem Anstoß dieses Projekts kommt die Stadt dem Drängen diverser Institutionen und Stadträte nach, die seit Jahren ein weiteres Parkhaus für Fahrräder gefordert hatten. Sie hatten die bestehenden, knapp 400 Plätze am Westausgang als nicht ausreichend bewertet. „Ich finde es super, dass ein solches Haus nun endlich in Angriff genommen wird. Das war schon längst überfällig“, sagt etwa Roswitha Matschiner, die Sprecherin der Ludwigsburger Radwegeinitiative. Allerdings könnten es ihrer Ansicht nach ruhig gleich noch mehr Plätze werden. „700 Plätze sind ein Anfang, aber eigentlich bräuchten wir noch viel mehr –immerhin verkehren am Bahnhof täglich etwa 50 000 Pendler.“ Aber bei der Größe des geplanten Gebäudes seien der Stadt offenbar die Hände gebunden.

Die Stadt ist nicht die Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes. Dass die Stadt als Mieterin hier auf das Wohlwollen des Besitzers, in diesem Fall einen Fonds, angewiesen sei, hält Roswitha Matschiner für kritisch. „Da zeigt sich mal wieder, wie verheerend es ist, wenn die öffentliche Hand allzu viel privatisiert.“ Ein Kauf jedoch ist wirtschaftlich nicht darstellbar, sagt dazu Heinz Handtrack vom Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung der Stadt. Ludwigsburg werde auf jeden Fall mindestens während der nächsten zehn Jahre als Pächterin fungieren und sich zunächst auf die weitere Planung konzentrieren.

Etwa 750 000 Euro wird allein die technische Innenausstattung kosten, davon werden – wenn alles gut läuft – die EU und das Wirtschaftsministerium 460 000 Euro beisteuern. Auch bei der Bauhülle hoffe man auf eine Unterstützung durch das Land. Die Gesamtkosten sind noch nicht bekannt. Die aktuelle Planung sieht die alleinige Nutzung des neuen Parkdecks durch die Radler vor. „Unser Ziel ist es, dort möglichst keine Autostellplätze zu integrieren“, betont Handtrack. Vorgesehen seien außer den Rad-Plätzen, eine Werkstatt, eine Radwaschanlage sowie Büroräume für das Sozialunternehmen Neue Arbeit. Das Unternehmen würde seinen bisherigen Standort am Westportal dann verlegen.

Die EU und das Wirtschaftsministerium fördern das Projekt

Beim Fahrradparkhaus sind sich die Fraktionen einig

Was diesen Teil der Radpolitik anbelangt, scheinen sich die Fraktionen im Gemeinderat einig zu sein. Das Parkhaus ist nötig, Autos sollten nicht untergebracht werden, so lautet der Tenor unter den Räten. Solch eine Einmütigkeit ist nicht an der Tagesordnung: Vor zwei Wochen hatten die CDU und die Freien Wähler im Bauausschuss den beschlossenen Fahrradweg an der Marbacher Straße mit der Stimme von Elga Burkhardt (Lubu) gekippt.