Lange Wartezeiten auf Ämtern wie bisher sollen vermieden werden. Foto: dpa/Bernd Settnik

Jürgen Paulus ist der neue Ludwigsburger Fachbereichsleiter „Digitalisierung und Informationstechnik“. Leistungen der Verwaltung sollen schneller und bürgerfreundlicher werden.

Ludwigsburg - Die Corona-Pandemie hat Kommunen vor Augen geführt, dass die Digitalisierung eine zentrale Aufgabe ist. Die Stadt Ludwigsburg hat deshalb einen neuen Fachbereich „Digitalisierung und Informationstechnik“ geschaffen. „Wir wollten diesen Bereich nicht als Stabsstelle beim OB oder als Abteilung eines anderen Fachbereichs ansiedeln, sondern als eigenständige Einheit mit einem eigenen Kopf“, erklärte Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht in einer Online-Pressekonferenz.

Dieser Kopf ist der neue Fachbereichsleiter Jürgen Paulus. Der 51-Jährige kommt nicht aus dem klassischen IT-Bereich, sondern hat in den vergangenen 20 Jahren bei der Managementberatung Horváth und Partner in Stuttgart Transformations- und Organisations-Projekte verantwortet. „Die Stellenbeschreibung hat mich sofort angesprochen“, erklärte Paulus seine Motivation. „Allerdings gibt es viele Baustellen“, hat er bereits in seiner viereinhalbmonatigen Tätigkeit seit 1. Juli festgestellt.

Die digitalen Dienste reduzieren die Papierflut

Vier strategische Handlungsfelder hat Paulus, der ein Team von 27 Mitarbeitern leitet, identifiziert. Zum Bereich „IT-Organisation und Verantwortung“ gehört das Leistungsportfolio, das der Fachbereich zusammen mit Kooperationspartnern anbietet. Zentraler Punkt im Handlungsfeld „Arbeitswelten und Kommunikation“ ist für ihn ein Standard für mobiles und barrierefreies Arbeiten mit entsprechenden Werkzeugen. „Wir wollen als Arbeitgeber attraktiv bleiben, um auch zukünftig Talente gewinnen zu können“, erklärte Paulus.

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„Zukunftskommune Ludwigsburg“ bedeutet für den 51-Jährigen auch die Digitalisierung bestimmter Verwaltungsleistungen für Bürger, Firmen und Vereine. „Wir wollen die menschlichen Kontakte nicht abschaffen, aber die Dienstleistungen bürgerfreundlicher, aufwandsärmer und mit kürzeren Reaktionszeiten anbieten“, erläuterte Paulus. Als Beispiele nannte er den digitalen Anwohnerparkausweis oder die digitale Kita. Zuletzt soll auch die Verwaltung mit immer weniger Papier auskommen.

Die Digitalisierungsoffensive kostet 2,4 Millionen Euro

Die damit verbundenen Mehrkosten im kommenden Haushaltsjahr, vor allem für neue Notebooks, eine entsprechende Netzinfrastruktur und Schulungen, bezifferte Paulus auf knapp 2,4 Millionen Euro. „Nur die Knete auf der Theke hilft allerdings nicht“, stellte Paulus klar. Für die Digitalisierung brauche es auch Menschen und Kooperationspartner, die anschieben und Verantwortung übernehmen.