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Für seinen Erweiterungsbau am Standort Ludwigsburg und Kornwestheim darf der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische eventuell auf einen eigenen S-Bahn-Halt hoffen.

Ludwigsburg - Für den Erweiterungsbau zwischen Ludwigsburg und Kornwestheim darf der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische eventuell auch auf einen eigenen S-Bahn-Halt hoffen. Geprüft wird, ob es zeitlich möglich ist, einen zusätzlichen Stopp einzulegen, um die Mitarbeiter mit dem öffentlichen Nahverkehr zu ihrem Arbeitsplatz zu bringen. Nach einem Vorgespräch mit Vertretern der Bahn und des W&W-Konzerns will die Region Stuttgart eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

Auch bei seinen Plänen für den Ausbau des Standorts ist das Unternehmen einen Schritt weiter gekommen. Bei einem seit Juni laufenden Architektenwettbewerb hat eine Jury jetzt drei Entwürfe als Sieger gekürt. In die engere Wahl für das Projekt sind das Aachener Architekturbüro gmp und die Berliner Planer Ortner & Ortner gekommen, auch das ebenfalls aus der Bundeshauptstadt stammenden Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann gaben einen überzeugende Lösung für die Erweiterung ab.

Mit einer Entscheidung, welches der drei preisgekrönten Büros den Zuschlag für das Projekt erhält, wird im Frühjahr 2014 gerechnet. Aus Sicht des Finanzkonzerns sind in die Siegerentwürfe in den nächsten drei Monaten noch diverse Planungsdetails einzuarbeiten. Für den Architektenwettbewerb hatten insgesamt 18 renommierte Büros ihre kreativen Entwürfe eingereicht, als Leiter des Preisgerichts fungierte der Stuttgarter Architekturprofessor Arno Lederer.

Parallel zum Wettbewerb hat ein Gut-achten des Stuttgarter Architekturbüros ARP ergeben, dass die beiden markanten Wüstenrot-Hochhäuser auf Ludwigsburger Gemarkung mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand saniert werden können. Auch bei einem bereits zu Kornwestheim zählenden Gebäude lohnt eine Modernisierung. Ob die drei erhaltungsfähigen Bauwerke in den Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs noch integriert werden können, hängt laut dem W&W-Sprecher Immo Dehnert von den noch für 2014 vorgesehenen Wirtschaftlichkeitsberechnungen ab. Einen Termin für den Baubeginn nennt das Unternehmen in einer Mitteilung zum Erweiterungsprojekt nicht.

Wie berichtet will der Finanzdienstleister seinen Standort in Stuttgart mit momentan 2400 Mitarbeitern und 75 000 Quadratmeter Fläche mittelfristig verkleinern. Auf der Markungsgrenze von Ludwigsburg und Kornwestheim sind aktuell 3000 Beschäftigte angesiedelt. Weil Haustechnik und Energieeffizienz nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, sieht W&W auch finanzielle Vorteile. Auf einen Lebenszyklus von 25 Jahren hochgerechnet soll sich die Kostenersparnis bei etwa 300 Millionen Euro bewegen.

Besonderen Wert legte das Unternehmen bei dem Architektenwettbewerb auf möglichst hohe Flexibilität. Durch Einteilung in drei Module können die einzelnen Bauabschnitte über ein Jahrzehnt gestreckt und Schritt für Schritt verwirklicht werden.

Für die Anfahrt der Mitarbeiter spielt die Frage nach dem S-Bahn-Halt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zeitlich umsetzbar ist ein zusätzlicher Stopp allerdings nur auf einer der beiden am Firmengelände vorbei rollenden Linien. Ob sich eher die S4 nach Marbach oder die S5 nach Bietigheim für den Extra-Halt eignet, soll jetzt die Studie klären. Bezahlt werden die auf etwa 100 000 Euro geschätzten Kosten nicht nur von der Firma. Die auf mehr Gewerbesteuer durch den Ausbau hoffende Stadt Kornwestheim will die Hälfte der Untersuchung tragen.