Das Landgericht hat den Haupttäter zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Foto: dpa

Das Stuttgarter Landgericht hat zwei brutale Schläger zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Die jungen Männer hatten einen 46-Jährigen fast tot geprügelt.

Ludwigsburg - Das Stuttgarter Landgericht hat am Mittwoch zwei junge Männer aus Remseck und Ludwigsburg wegen gemeinschaftlichen versuchten Totschlags zu acht Jahren beziehungsweise sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die beiden hatten im Alkohol- und Drogenrausch einen 46-Jährigen fast tot geprügelt – auf offener Straße in Ludwigsburg. Der Vorsitzende Richter ging in seiner Urteilsbegründung mehrfach auf das „äußerst brutale“ Vorgehen der Täter ein, die nicht einmal von ihrem Opfer abließen, als es schon bewusstlos am Boden lag.

Der 46-Jährige erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnblutungen und Knochenbrüche. Er schwebte drei Wochen lang in Lebensgefahr und ist noch immer gezeichnet: Er kann nur schlecht sprechen und ist arbeitsunfähig. Der medizinische Sachverständige geht davon aus, dass der Mann nie wieder ganz gesund wird. Die Angeklagten haben beim Prozessauftakt vor zwei Wochen ein Geständnis abgelegt, dabei jedoch bestritten, mit Tötungsvorsatz gehandelt zu haben. Der Richter sieht es anders. „Ihnen war klar, dass der Geschädigte zu Tode kommen könnte – es war ihnen wohl egal.“

Die Verurteilen, 27 und 28 Jahre alt, kennen sich. Beide sind einschlägig vorbestraft, haben massive Alkohol- und Drogenprobleme und sind arbeitslos. Am 13. Juli des vorigen Jahres laufen sie sich in Ludwigsburg über den Weg und trinken bis spät in die Nacht. Kurz vor 3 Uhr gehen sie in eine Kneipe und pöbeln eine Bedienung an. Eine Viertelstunde später schließt die Bar. Vor der Tür wartet ein anderer Gast, das spätere Opfer, auf ein Taxi. Die Schwurgerichtskammer ist überzeugt, dass der 28-Jährige Streit sucht, sich wahllos den 46-Jährigen herausgreift und provoziert.

Es kommt zu Handgreiflichkeiten, zunächst kann sich der 46-Jährige wehren. Dann mischt sich der zweite Täter ein. Zeugen berichteten vor Gericht, wie die beiden ihr Opfer mit heftigen Schlägen zu Boden streckten, wobei der Mann mit dem Hinterkopf auf dem Asphalt aufgeschlagen sei. Danach habe der 28-Jährige ihm noch einen „stampfenden Tritt“ ins Gesicht und weitere Tritte gegen den Kopf versetzt. Als die Polizei eintrifft, flüchten die Schläger. Sie werden wenig später festgenommen.

Andere Gäste der Kneipe hatten zuvor versucht, einzugreifen und dem Opfer zu helfen – einer der Helfer wurde dabei von einem Faustschlag getroffen. Die Täter hatten mehr als zwei Promille Alkohol im Blut, der 27-Jährige zudem Heroin. Einen Teil ihrer Strafe müssen sie in einer Entziehungsanstalt absitzen.