Entspanntes Konzertgefühl beim Auftritt von Lotte im Römerkastell. t Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Wer die Corona-Krise meistert, kann noch Größeres schaffen, sagt Shooting-Star Lotte beim Antenne-Konzert im Römerkastell. Der Pandemie setzen auch Sängerin Kim und Volksfestmusiker Micha von der Rampe gute Laune entgegen.

Stuttgart - Antenne-Moderatorin Nadja Gontermann hat Glück. Diesmal steht nicht Nena hinter ihr auf der Bühne. Vor vier Wochen gab’s für die Radiofrau eine Schreckenssekunde beim Autokinokonzert am Flughafen. Die alterslose Popoma, die seit den 1980ern mit 99 Luftballons durch die Lande zieht, war der jungen Nadja über den Mund gefahren, hatte sie weggeschubst, was durch alle bunten Blätter samt anschließender Entschuldigung rauschte. Im Römerkastell aber bleibt’s friedlich, entspannt, ja cool.

Beim Privatkonzert für 200 ausgeloste Hörerinnen und Hörer, das live von Antenne 1 übertragen wird, denkt man zwar für einen kurzen Moment: Ist das die junge Nena? Aber es ist Lotte, der Shooting-Star im deutschen Balladenparadies. Ein bisschen sieht die 25-Jährige aus wie Little Nena, aber ist weit davon entfernt, Allüren zu entwickeln. Mit den Fans spricht die gebürtige Ravensburgerin, die an der Popakademie Mannheim studiert hat, wie mit der guten Freundin. Ihre Stimme ist kristallklar, zärtlich auslotend, emotional zupackend. Rasch fliegen ihr die Herzen zu. Schöne Momente würde sie am liebsten „wie im Marmeladenglas konservieren“.

„Max ist auf Ibiza“

Begleitet von zwei Musikern klingt alles noch sanfter. „Max ist auf Ibiza“, sagt sie. Mit Max Giesinger hat Lotte den Hit „Auf das, was da noch kommt“ gelandet. Jetzt singt sie ihn allein. Das Publikum erhebt sich von Liegen oder Europalettensofas, singt mit, genießt einen prächtigen Sommerabend. Corona ist plötzlich weit weg.

„2020 war mein bisher verrücktestes Jahr“, bemerkt Lotte, „und ich bin erst 25.“ In ihrer neuen Single „Mehr davon“, die sie zum ersten Mal in Stuttgart präsentiert und die der Titelsong von „Promi Big Brother“ ist, heißt es: „Aber was ist ein Leben, wenn man es nicht lebt? Und was zählen die Jahre, wenn man sie nur zählt?“ Ihre Botschaft in harter Zeit: Lebt euer Leben auch in der Pandemie! Macht das Beste aus den Jahren, hakt sie nicht nur ab. „Wenn wir diese Krise meistern“, ruft Lotte in den Abendhimmel „können wir noch Größeres schaffen!“ Und wie froh man dabei ist, dass die Trash-TV-Show zu diesem Song in weiterer Ferne ist!

Die Releaseparty in einem Stuttgarter Club muss ausfallen

In einem kleinen Club wollte Lottes Kollegin Kim an diesem Freitag die Releaseparty für ihre zweite Single „Horizont“ feiern. Geht nicht! Jetzt ist der Song, den sie als Siegerin unseres Wettbewerbs bereits im Vorprogramm von Joris beim Live-Sommer am Flughafen gesungen hat, im Netz erschienen – ein klarer Appell, sich trotz Corona nicht unterkriegen zu lassen. „In dem Song geht es um das Weitergehen“, sagt sie, „man sollte nicht zurückschauen, sondern mit Neugierde und Vorfreude immer weiterziehen.“

Es geht ihr gut, versichert Kim, auch wenn das Leben sich anfühle, als ob eine kleine, dunkle Wolke über ihr schwebt, die man einfach nicht abschütteln kann und alles etwas schwerfälliger macht.

„Ich bin der Uwe, und ich bin auch dabei“

Der Partysänger Micha von der Rampe gibt Gas, auch wenn die Partys ausfallen. Am Freitag wirft der 23-Jährige, bekannt als Stimmungskanone mit blauer Tuba, mit Kumpel Backare seinen Kracher „Ich bin der Uwe, und ich bin auch dabei“ via Spotify, Apple Music & Co auf den Markt. Die beiden formen beim Singen den Namen Uwe mit den Händen. Bei diesem Titel wird der Schreiber dieser Kolumne hellhörig. Machen sich junge Leute lustig über eine Vornamen, für den die Träger nix können? Der letzte Schluck in einem Stiefel, mit dem Fußballspieler feiern, erklärt mir der Sänger, wird Uwe genannt. Uwe wie „unten wird’s eklig“. Wird Uwe zum Wasen- und Wiesn-Star 2021? Diesen einfachen Namen mit nur drei Buchstaben kann jeder mitgrölen! Alles kommt wieder. Jungs, denen man diesen lustigen Vornamen gibt, sind Uwe 2.0.