Das feine Domizil der Breuninger-Kaufhaus-Familie auf der Stuttgarter Halbhöhe wird abgerissen. Ein Immobilienentwickler errichtet dort ein Luxuswohnhaus – und sagt, warum die Architektenvilla von 1908 nicht erhaltenswert ist.
In Stuttgart ist es im Herbst besonders schön in der Halbhöhenlage, die gelben und roten Blätter hängen schon etwas müde an den Ästen, der modrige Laubduft, der leicht morbide Charme des Vergehens passt zu den alten Villen und ihren großen Gärten. Flaneure mit gutem Gedächtnis murmeln vielleicht einige Rilkeverse aus dem „Herbstgedicht“: Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß“, „jage die letzte Süße in den schweren Wein“ und die berühmten Verse „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.“