Die Polizei trägt einen Demonstranten weg. Foto: AFP

Sitzblockaden gegen den Klimawandel: Demonstranten versammeln sich, um auf die Gefahren durch die globale Erwärmung aufmerksam zu machen - auch in London. Scotland Yard setzt Hunderte von ihnen fest.

London - Die britische Polizei hat seit Montag mehr als 300 Umweltaktivisten in London festgenommen. Sie waren einem Aufruf der Bewegung Extinction Rebellion gefolgt, in diesen Tagen weltweit in mehr als 30 Ländern für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Zum Protest gehört auch, Brücken und Straßen für den Autoverkehr zu blockieren. Am Mittwoch versuchten einige Teilnehmer überdies, den U-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt teilweise lahmzulegen.

Drei Demonstranten klebten sich von außen an einen Zug fest: ein Mann und eine Frau oben auf dem Dach und ein weiterer Mann an der Scheibe. Nach Angaben der Verkehrsbehörde Transport for London kam es nur zu geringen Verspätungen. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte, den öffentlichen Nahverkehr zu blockieren, sei nicht im Sinne des Klimaschutzes und gefährde außerdem die Sicherheit der Bevölkerung.

Demonstranten blockieren Straßen und Brücken

„Wir möchten nicht die Öffentlichkeit verärgern“, sagte Jenn Parkhouse von Extinction Rebellion der Deutschen Presse-Agentur in London. Andererseits sei es wichtig, dass Klimaschutz viel Aufmerksamkeit bekomme. „Die Aktion ist ambivalent“, sagte sie.

In der britischen Hauptstadt blockierten die Demonstranten seit Montag - weitgehend friedlich - Straßen und Brücken. Viele von ihnen zelteten dort, machten Musik und unterhielten sich mit Passanten. Am Oxford Circus tanzten sie um eine Bühne mit einem Boot herum. Zu den Teilnehmern gehörten zum Beispiel Familien, Forscher und Lehrer.

Unterstützung durch Prominente

Auch im schottischen Edinburgh und in Berlin hatten Klimaschützer in den vergangenen Tagen protestiert. Die Bewegung plante weitere Aktionen etwa in den USA, Australien und Indien. Die Schweizer Extinction Rebellion rief auf Facebook dazu auf, mit einer Telefonaktion Banken lahmzulegen und „wütend“ in langen Gesprächen nach nachhaltigen Anlagen zu fragen. Banken seien über ihre Kredite an umweltschädliche Unternehmen für Emissionen verantwortlich.

Die internationale Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, gewaltfrei die Risiken des Klimawandels zu minimieren und den ökologischen Kollaps zu verhindern. Sie wird nach eigenen Angaben unter anderem vom früheren Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, und von der britischen Schauspielerin Emma Thompson unterstützt.