Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) hat die Lokführergewerkschaft GDL zum Streik ab Mittwoch aufgerufen – es soll der bislang längste Arbeitskampf werden.
Mittlerweile sorgt es wohl kaum mehr für Überraschung, wenn es wieder heißt: Die Bahn streikt – genauer gesagt die Deutscher Lokomotivführer (GDL). Am Wochenende angekündigt startete am Mittwochmorgen, 24. Januar, der vierte Arbeitskampf im laufenden Tarifstreit mit der Deutschen Bahn. Auch an diesem Donnerstag kommt es deshalb zu erheblichen Einschränkungen auf der Schiene.
Denn fast sechs Tage lang müssen sich Fahrgäste sowie die Wirtschaft auf weitreichende Einschränkungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr einstellen. Das Ende des Streiks ist für kommenden Montag angekündigt. Heißt: Der aktuelle GDL-Streik wird vom 24. Januar bis zum 29. Januar dauern.
Welche Forderungen stellt die GDL?
Dass es der letzte Arbeitskampf im aktuellen Tarifkonflikt ist, gilt als unwahrscheinlich. Dafür ist der Ton zwischen der Bahn und der GDL zu unversöhnlich, zu weit auseinander liegen ihre Positionen.
Die GDL will bei den Verhandlungen eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich erreichen. Die Bahn wies diese Forderung bislang zurück und bezeichnete sie als unerfüllbar. Der Konzern argumentiert, dass bei weniger Arbeitszeit mehr Personal nötig sei - das sei aber auf dem angespannten Arbeitsmarkt nicht zu finden.
Es gibt einen Notfahrplan der Deutschen Bahn – dennoch fallen laut Konzern, wie schon bei den vorigen Streiks, ungefähr 80 Prozent der Fernzüge aus.
Claus Weselsky am Donnerstag in Stuttgart
An diesem Donnerstag, dem zweiten Streiktag, hat die GDL zu Kundgebungen in mehreren Städten in Deutschland aufgerufen. Der Vorsitzende Claus Weselsky wird am Donnerstagvormittag im Anschluss an eine Demonstration auf dem Schlossplatz in Stuttgart sprechen. Weitere Aktionen sind in Halle, Hamburg und Erfurt geplant.
Michael Theurer warnt vor Streik-Folgen
Michael Theurer (FDP), Regierungsbeauftragter für den Schienenverkehr, warnte unterdessen vor den Folgen des jetzigen Streiks für die Verkehrswende. „Mit ständig neuen und immer längeren Streiks büßt der klimafreundliche Verkehrsträger Schiene zunehmend an Attraktivität ein“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschlands.
Jeder, der bisher überlegt hat, vom Auto auf die Bahn umzusteigen, habe nun ein weiteres Gegenargument, sagte er. Das sei „ein Spiel mit dem Feuer“. Der FDP-Politiker forderte die Lokführergewerkschaft und den Bahnkonzern zu Verhandlungen auf. Er erwarte von den Tarifpartnern „ein Zugehen aufeinander, möglicherweise unterstützt durch ein Schlichtungsverfahren“, so Theurer. „Es muss eine Lösung am Verhandlungstisch gefunden werden.“