Durch den Streik der Lokführergewerkschaft benutzen mehr Berufspendler das Auto um zur Arbeit zu kommen. Die wenigen fahrenden Züge sind dagegen eher leer. Foto: www.7aktuell.de | Robert Dyhringer

Am zweiten Tag des Lokführerstreiks sind zwar die großen Staus auf den Straßen rund um Stuttgart ausgeblieben, in der Stadt selbst ist das Durchkommen im Berufsverkehr aber eine Geduldsprobe. Die wenigen Züge, die verkehren, sind dagegen auffällig leer.

Stuttgart - Reisende in Baden-Württemberg haben auch am zweiten Tag des bundesweiten Streiks der Lokführer-Gewerkschaft (GDL) mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen gehabt. Nach Angaben der Verkehrsleitzentrale in Stuttgart kam es im morgendlichen Berufsverkehr am Freitag im Land aber nicht zu chaotischen Zuständen. Insgesamt sei es verhältnismäßig ruhig abgegangen, sagte ein Sprecher des Lagezentrums im Innenministerium am Mittag. Im Vergleich zum Auftakt des Ausstands habe es rund ein Drittel weniger Verkehr gegeben. Am Abend könne es aber enger werden auf den Straßen. „Es wird nochmal anziehen“, sagte der Sprecher.

Den Angaben zufolge wollte die Bahn rund ein Drittel ihrer Verbindungen im Südwesten aufrecht erhalten. Die S-Bahnen in Stuttgart fuhren wie am Vortag rund einmal in der Stunde. Wie ein Bahn-Sprecher sagte, seien die Pendler gut informiert und hätten sich gut mit der Situation arrangiert. Er betonte, dass die angebotenen Züge auch verlässlich führen. Alle anderen seien in Depots untergebracht.

Auch Fußballfans, die am Wochenende mit der Bahn zu den Bundesliga-Spielen fahren wollen, sind vom Lokführerstreik betroffen. Nach einer Mitteilung der Polizei in Mannheim fahren keine Sonderzüge nach Sinsheim zur Begegnung TSG 1899 Hoffenheim gegen 1. FC Köln (15.30 Uhr) in der Rhein-Neckar-Arena. Die Polizei rechnet mit einem enormen Verkehrsaufkommen auf den Anfahrtsrouten A5 und A6 nach Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Die Fans des VfB Stuttgart, die zum Spiel nach Bremen fahren wollen, haben sich nach Angaben des Vereins bereits auf Fahrgemeinschaften umgestellt.

Seit Mittwochnachmittag werden Güterzüge bestreikt, seit Donnerstagmorgen ist auch der Personenverkehr betroffen. Die Lokführer planen, bis Montagfrüh zu streiken.

Das Frankfurter Arbeitsgericht hatte am späten Donnerstagabend die von der Bahn eingereichte einstweilige Verfügung gegen den Ausstand abgelehnt. Nachdem die Bahn daraufhin in Berufung gegangen war, hat auch das Landesarbeitsgericht am Freitagnachmittag den Streik für rechtens erklärt.