Die Cheerleaders sind die neueste Sportgruppe beim SV Pattonville. Sie trainieren erst seit wenigen Wochen. Foto: Archiv/Christian Mateja

Michael Uhse betreut als Vorsitzender des SV Pattonville nun 1531 Mitglieder

Pattonville - Vor 14 Jahren hat Michael Uhse mit einigen Mitstreitern den SV Pattonville gegründet. Vom ersten Tag an ist er der erste Vorsitzende des Vereins gewesen. Im Interview spricht er über die Entwicklungen in den vergangenen Jahren und die aktuellen Pläne rund um den Sportverein.

Herr Uhse, jetzt gibt es den SV Pattonville schon bald seit 14 Jahren. Sie sind von Anfang an als Gründer und erster Vorsitzender dabei. Was ist Ihnen aus der Zeit am besten in Erinnerung geblieben?
Wir haben mit zwei Abteilungen, der Fußball- und der Softballabteilung, und einem kleinen Breitensportangebot angefangen. Die Beteiligten haben für eine richtige Aufbruchstimmung im Verein gesorgt. Mit den neuen Sport- und Fußballangeboten stieg auch die Mitgliederzahl sehr schnell. Es war am Anfang relativ schwierig, an zusätzlichen Hallenzeiten zu kommen. Da musste ich schon meinen Mann stehen und den Kommissionsmitgliedern mitteilen, dass wir ein aufstrebender Verein sind und der Bedarf mit den Angeboten steigt. Dann erinnere ich mich natürlich noch gut an das Bemühen unsererseits, einen Kunstrasen zu bekommen, weil der vorherige Rasenplatz keine Drainage hatte. Der war im Sommer immer knallhart, in der feuchten und kalten Jahreszeit nicht bespielbar. Bis die Entscheidung für den Kunstrasenplatz gefallen ist, hat es fünf Jahre gedauert. Mit dem neuen Rasenplatz war es dann fast genau das Gleiche.
Was sind die größten Unterschiede zwischen dem SV Pattonville 2003 und 2017?
Früher haben wir unsere Ausschusssitzungen in den privaten Wohnungen der Ausschussmitglieder abgehalten, heute haben wir unser Vereinszimmer. Zu Beginn im Jahr 2003 hatten wir circa 65, heute über 1500 Mitglieder. Anfangs hatten wir wie schon erwähnt nur zwei Abteilungen und ein kleines Sportangebot. Heute haben wir sechs Abteilungen und ein großes Breitensport-, Fitness-, Gesundheits- und Präventionssportangebot. Auch beim Kindersport und Jugendsport hat sich das Angebot sehr vergrößert. Die Vorstandschaft ist dagegen nach wie vor fast unverändert und harmoniert sehr gut. Wobei wir hier Verstärkungen gut gebrauchen könnten. Zu den Veränderungen zählt die Professionalisierung im Geschäftsstellen-Bereich. Wir haben zwei Öffnungszeiten pro Woche und mit Johannes Mörbe einen Mitarbeiter, der die organisatorische und strukturelle Arbeit im Verein hauptamtlich unterstützt.
Wie viele Mitglieder hat der SV Pattonville aktuell?
Es sind nun 1531 Mitglieder, darunter sind 640 Kinder und Jugendliche.
Werden die Mitgliederzahlen in den nächsten Jahren weiter steigen oder ist durch die nun nahezu komplette Aufsiedelung von Pattonville das Maximum erreicht?
Der Verein könnte noch mehr wachsen, wenn sich im Bereich der Hallenkapazität noch etwas tun würde. Derzeit spielen und trainieren noch die Volleyballer des SV Kornwestheim in den Sporthallen in Pattonville und kommerzielle Gruppen belegen Zeiten in der Bürgerhalle. Großer Bedarf besteht noch beim Kindersport. Beim Angebot für Vier- bis Zehnjährige haben wir zurzeit Wartelisten. Wir suchen aber auch noch Sportlehrer, die nachmittags Zeit haben. Das muss eventuell sogar hauptamtlich organisiert werden. Ich hoffe, dass die Stadt Kornwestheim bei der Kindersportschule keine Kürzungen vornimmt. Die Anzahl kompetenter Sportlehrer sollte erhalten bleiben.
Wie verteilen sich beim SVP die Mitglieder auf die verschiedenen Abteilungen?
Der größte Bereich ist der Breitensport mit circa 600 Mitgliedern. Beim Wettkampfsport ist der Fußball mit 388 Mitgliedern der größte Bereich, gefolgt vom Kindersport mit 370 Mitgliedern bis zehn Jahren. Außerdem haben wir noch die Abteilungen Tischtennis, Handball, Judo/Sambo, Softball, American Football und ganz neu die Cheerleaders.
2016 ist in der Region Stuttgart das Jahr der Abstiege gewesen – vor allem im Fußball sowie im Handball beim SV Kornwestheim. Wie war das Sportjahr für den SV Pattonville?
Im Handball wurde im Sommer die Spielgemeinschaft mit Oßweil beendet. Inzwischen spielen unsere Vereinsmitglieder bei der HB Ludwigsburg und haben sich dort gut integriert. Die weibliche A-Jugend, in der besonders viele Pattonvillerinnen aktiv sind, hat sich sogar für die Württemberg-Oberliga qualifiziert und spielt somit in der höchsten Verbandsspielklasse. Die Frauen 1 spielen in der Landesliga, die Frauen 2 in der Bezirksliga und die Frauen 3 auch in der Bezirksklasse. Durch die Möglichkeit des Doppelspielrechts sind einige A-Jugendspielerinnen auch bei den Frauen im Einsatz und gehören zu den Leistungsträgern. Im Tischtennis steht die erste Herrenmannschaft in der B-Klasse auf dem zweiten Tabellenplatz. Die zweite Mannschaft stand in der D-Klasse zur Saisonhalbzeit auf Platz 3. Im Fußball hat die erste Herrenmannschaft am Ende die Relegation zur Bezirksliga nicht geschafft. Ich fand es trotzdem einen großen Erfolg, dass die Mannschaft das Relegationsspiel erreicht hat. Es war eine tolle Erfahrung, dort mal mitzuspielen. Beim Jugendfußball ist für mich erwähnenswert, dass der A-Jugend und der B-Jugend der Verbleib in der Bezirksstaffel gelungen ist und die E-Jugend die Staffelmeisterschaft errungen hat.
Im Jahr 2016 ist die Abteilung American Football neu beim SVP dazu gekommen. Gab es mit den Vereinen in Kornwestheim und Ludwigsburg für die Sportart nicht schon genügend Angebote in der unmittelbaren Nachbarschaft?
Es war so, dass die Verantwortlichen der American-Football-Mannschaft auf uns zugekommen sind, weil sie nur bei uns spielen wollten. Für die war klar: Wenn wir etwas machen, dann nur in Pattonville. Ich musste die Zusage allerdings abhängig machen vom Trainingsplatz. In Pattonville gab es keine freien Kapazitäten mehr. Auf dem Sportplatz am Lise-Meitner-Gymnasium in Aldingen werden die Pattonville Generals künftig ihre Trainingseinheiten und Spiele abhalten.
Hat die Football-Abteilung inzwischen genug Mitglieder, um 2017 mit mehreren Teams im Spielbetrieb mitzumischen?
Es wird in diesem Jahr eine Seniorenmannschaft in der Kreisliga geben, eine U 19 in der Landesliga, eine U 17 in der Bezirksliga und die neue Cheerleadergruppe.
Das größte Publikumsinteresse geht sicher vom Fußball aus. Bei den Herren wäre langsam mal der nächste Aufstieg fällig, nachdem die Mannschaft zuletzt immer vorne mitgespielt hat, oder?
(lacht) Die Mannschaft hätte es schon verdient, dass sie irgendwann mal in die Bezirksliga aufsteigt. Natürlich verlief aber die Hinrunde dieser Saison zu Beginn sehr holprig, weil einige Spieler verletzt oder im Urlaub waren. Daher konnten wir in den ersten fünf Spielen nicht mit den Stammspielern der ersten Mannschaft antreten. Den dadurch nicht geholten Punkten trauern wir noch nach, denn die fehlen uns jetzt. Aber ich freue mich auf die weiteren Spiele der Rückrunde, wenn der Großteil der Spieler hoffentlich verletzungsfrei bleibt. Mit den drei Verstärkungen in der Winterpause, Manol Borisov, Patrick Kunzelmann und Milyon Hagos, ist noch einiges drin. Ich lasse mich gerne am Ende der Saison positiv überraschen.
Ihr Sohn Tobias wollte nicht mehr auf den Aufstieg warten, sondern hat selbst die Initiative ergriffen und wechselte gleich in die Landesliga zum TV Oeffingen. Wie ist das für Sie?
Für meine Frau und mich ist es gewöhnungsbedürftig, Heimspiele vom SVP anzuschauen und der Sohn spielt nicht mehr in der Mannschaft. Aber es war seine Entscheidung, sich sportlich weiter zu entwickeln. Das fußballerische Potenzial für die Landesliga hat er. Davon bin ich überzeugt. Und ich weiß, dass er den Fußballsport liebt. Ich hoffe nur, dass er in der Rückrunde mehr Einsatzzeiten bekommt, um seine spielerischen Qualitäten zeigen zu können.
Sehen Sie sich regelmäßig die Spiele des TV Oeffingen an?
Dadurch, dass die Spiele zeitversetzt stattfinden, kann ich mir zumindest immer regelmäßig die zweite Halbzeit in Oeffingen anschauen. Wenn Oeffingen freitags oder samstags spielt, dann bin ich sowieso dabei.
Im Jugendfußball hat es vor gar nicht so langer Zeit Umstrukturierungen gegeben. Es entstand die Spielgemeinschaft unter dem Namen FC Remseck-Pattonville. Wie läuft es da gerade aus Ihrer Sicht?
Der sportliche Erfolg hat sich schon nach einem Jahr eingestellt. Wir haben mittlerweile sehr viele Jugendspielerinnen und Jugendspieler aus Remseck und Pattonville im FCRP. Der Vorstand und die Trainerschaft haben hier sehr gute Arbeit geleistet. Ab Juli werden beide Vereine, der SVP und der FCRP, einen sportlichen Leiter einstellen, um die jetzt schon gute Jugendarbeit zu sichern und zu professionalisieren. Die A-Jugend und die B-Jugend stehen in der Bezirksstaffel in der oberen Tabellenhälfte und die C 1-Junioren sind in der Leistungsstaffel-Quali mit Abstand Erster geworden. Auch die Trainingsmöglichkeiten haben sich durch die Spielgemeinschaft verbessert. Es gibt zwei Trainingsorte: in Pattonville und am Hummelberg in Neckarrems. Der Erfolg des FCRP lässt sich auch an der Anzahl der Mannschaften festmachen. Ab der D-Jugend sind zusammen mit den Mädchen- und Frauenteams elf Mannschaften im Punktspielbetrieb.
Sie waren lange Zeit selbst als Jugendtrainer im Fußball aktiv. Helfen Sie immer noch in der Abteilung mit?
In der Jugendarbeit helfe ich aktiv nicht mehr als Trainer mit. Dafür habe ich nicht mehr die Zeit. Ich bin aber als Beisitzer im Vorstand des FC Remseck-Pattonville und helfe bei organisatorischen und repräsentativen Aufgaben.
Wie viel Prozent Pattonville steckt im FC Remseck-Pattonville?
Am Anfang war die Aufteilung 70:30. Inzwischen sind es 40 Prozent Pattonviller und 60 Prozent Remsecker Jugendliche.
Die Handballspielerinnen aus Pattonville müssen inzwischen etwas weiter fahren. Trainiert wird nicht mehr in Oßweil, sondern in Pflugfelden am anderen Ende von Ludwigsburg. Ist das einigen zu weit weg?
Zu Beginn war die Veränderung des Trainingsortes eine Umstellung, aber die Eltern mussten in der Spielgemeinschaft mit Oßweil auch mit dem Auto fahren, da es in Pattonville keine Wettkampfhalle für die Sportart Handball gibt. Somit war von Anfang an klar, dass woanders trainiert und gespielt wird. Natürlich wäre es aus Sicht von Abteilungsleiter Olaf Iglesias wünschenswert, wenn es in Pattonville eine wettkampfgerechte Sporthalle geben würde. Aber aktuell sind alle glücklich mit der HB Ludwigsburg. Die Zusammenarbeit ist sehr gut und durch das breite Fundament an Ehrenamtlichen können viele Aktionen gestemmt werden, die sonst nicht möglich wären, wie beispielsweise Handball-Trainingscamps in den Ferien, Schulungs- und Fortbildungsangebote für Kinder, Eltern und Trainer, Turnierbesuche im In- und Ausland, die Ausrichtung eigener international besuchter Turniere sowie Kooperationen mit Schulen und Kindergärten.
Von Anfang an beim SVP dabei ist die Softball-Abteilung. Wie hat sie sich zuletzt entwickelt?
Die Softball-Abteilung hält konstant ihre Anzahl an Spielerinnen und Spielern. Die bewegt sich immer so um die 40. Es ist nach wie vor eine aktive Abteilung, die jetzt mit dem neuen Sportgelände endlich bessere Trainingsmöglichkeiten hat. Aus Vereinssicht ist es erstrebenswert, nun noch mehr aktive Spieler zu gewinnen.
Beim Tischtennis ist das Niveau mit der Kreisklasse B noch verhältnismäßig niedrig. Erwarten Sie da mittelfristig den nächsten Aufstieg?
Ich denke schon, dass die erste Mannschaft das Potenzial hat, eine Liga höher zu spielen. Die Möglichkeit zum Aufstieg in die A-Klasse besteht ja auch nach wie vor in der laufenden Saison.
Inzwischen ist der neue Rasenplatz im Einsatz. Sind Sie mit den Sportstätten in Pattonville jetzt zufrieden?
Mit den Außensportanlagen sind wir jetzt sehr zufrieden. Es sind im Sportpark Pattonville nun drei sehr schöne Plätze, die sehr stark trainings- und spieltechnisch frequentiert sind. Die Anlagen sind schon völlig ausgelastet. Wenn beim Jugendfußball der Andrang bei den Bambinis und der F-Jugend weiterhin so zunimmt, müssen wir bald wieder auf den Sportplatz der Realschule Remseck in Pattonville zurückgreifen. Natürlich wäre es schön, wenn wir eine wettkampfgerechte Sporthalle für die Handballer bekommen würden.
Sie gehören beim Stadtverband für Sport in Kornwestheim der Hallenkommission an. Bisher nutzen einige Sportler aus Kornwestheim auch die Hallen in Pattonville. Aber der Bedarf des SVP wird immer größer. Sind bald keine Kornwestheimer mehr in den Hallen in Pattonville zu finden?
Wenn sich die Hallensituation in Kornwestheim entspannt, wenn die Gymnasiumhalle wieder nutzbar ist, wird kein Kornwestheimer Verein mehr in Pattonville trainieren und spielen. Die Volleyballer werden dann in Kornwestheim ihre Sportart ausüben.
Gibt es Wünsche, noch weitere Sportarten beim SV Pattonville einzuführen?
Neue Sportarten im Wettkampfbetrieb sind derzeit nicht vorgesehen. Aber das Sportangebot im Kinder- und Erwachsenenbereich wird auch in diesem Jahr erweitert. Im Gesundheits- und Fitnesssport werden neue Kurse angeboten.
Der SV Pattonville bietet seit einiger Zeit Fanartikel wie Caps, T-Shirts, Schals, Aufkleber und Tassen an. Wie läuft das Geschäft?
Schleppend. Das liegt auch an uns. Wir machen zu wenig Werbung in dem Bereich. Es wird nur auf der Homepage darauf hingewiesen. Dieser Bereich ist definitiv noch ausbaufähig.
Finden Sie noch Zeit für eigene sportliche Aktivität?
Ja. Einmal pro Woche spiele ich Golf. Und einmal pro Woche spiele ich bei der Ü 40-Fußballgruppe mit. Das ist ein Muss.
Was wird aus Pattonviller Sicht der Höhepunkt des Sportjahres 2017?
Wir planen einen American-Sport-Tag. Die American Footballer und Softballer werden Ende Juni eine gemeinsame Sportveranstaltung ausrichten.