Diesmal ganz zackig unterwegs: der Fellbacher Gemeinderat, hier mit OB Gabriele Zull am Rednerpult. Foto: Peter Hartung (Stadt Fellbach)

So zackig wie jetzt war’s im Fellbacher Lokalparlament noch nie. Immerhin gab es später im Foyer noch einen üppigen Nachschlag.

Man hätte es als Reporter mit jahrzehntelanger Erfahrung eigentlich absehen können müssen: Neben Bekanntgaben und Verschiedenes nur ein Thema auf der Tagesordnung. Und das auch noch mit dem sperrigen Titel: „Übernahme von Ausfallbürgschaften zugunsten der Stadtwerke Fellbach GmbH“ – wahrlich prickelnd. Auf den Zuschauerbänken kein Mensch, nicht mal die zwei „Altinternationalen“, also das ehemalige Stadtratduo, das sonst keine Sitzung versäumt.

 

Ergebnis: Es wurde unvermeidlich „die kürzeste Gemeinderatssitzung ever“, wie die Rathaussprecherin Sabine Laartz schon vorab wusste. Gleich verdächtig: Auch das sonst für die Sitzung unerlässliche Catering – belegte Weckle, regionale Äpfel, fairer Kaffee oder Bio-Cola – fehlte auf den Tischen hinter den Räten.

Sachvortrag dauert drei Minuten

Der Erste Bürgermeister Johannes Berner versprach in seiner bekannt knitzen Art, er werde sich mächtig reinhängen, um das Thema in allen Facetten zu beleuchten. Dass er seinen Sachvortrag aber auf zehn Minuten strecken könne, sei sehr ambitioniert.

Tatsächlich war Berner dann nach drei, maximal vier Minuten fertig. Das einstimmige Votum des Gremiums folgte umgehend, zu Verschiedenes gab’s nix, der Redakteur durfte sich verabschieden, damit die Damen und Herren hinter verschlossener Tür noch ein bisschen weiter plaudern konnten.

Fellbach hat damit vermutlich den republikweiten Doppelrekord aufgestellt: Denn bei brütender Hitze im Hochsommer 2017 palaverten die Rätinnen und Räte mit der Verwaltung und Oberbürgermeisterin Gabriele Zull an der Spitze von 16 Uhr an fast bis „After Midnight“. Kurz oder lang – Fellbach kann offenbar alles!

Immerhin war beim aktuellen Treffen alsbald auch der nichtöffentliche Teil beendet, und die Räte konnten unverzüglich zum gemütlichen Part des Treffens übergehen: Im oberen Foyer des Rathauses wurde der langjährige Chef der Schwabenlandhalle und Geschäftsführer der Fellbacher Event & Location GmbH (Feel), Jens Mohrmann, für sein erfolgreiches Wirken gebührend verabschiedet. Er wechselt nach Freiburg und lobte zum Abschluss seinen bisherigen Wirkungsbereich: „Fellbach ist ein Karriereturbo.“

Häppchen gibt’s erst später

Damit bekam der Abend bei Häppchen, Saftschorle oder edlem Wein vom Kappelberg dann doch noch den Drive in eine vergnügliche Richtung – sodass manche durchaus länger aushielten in der Fellbacher Verwaltungstrutzburg.