Betriebsratsvorsitzender Antonio Simina, Direktor Andreas Schilski, Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker, Logistikdirektor Ralf Schneider und Finanzvorstand Mark Langer beim Spatenstich. Foto: Jens Noll

Im Mai 2013 soll der Rohbau für das neue Distributionszentrum der Hugo Boss AG im Gewerbegebiet Affelter in Bonlanden stehen. Beim Spatenstich für das Bauprojekt sprach Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker von einem „sehr wichtigen Tag für Filderstadt“.

Bonlanden - Wie auf Bestellung hat sich das Gewerbegebiet Affelter am Mittwochvormittag von seiner schönsten Seite gezeigt. „Für Filderstadt ist das ein sehr schöner und sehr wichtiger Tag“, sagte Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker nach einem Blick in den wolkenlosen blauen Himmel.

Die Filderstädter Stadtverwaltung und Vertreter der Hugo Boss AG aus Metzingen feierten den Spatenstich für das neue Distributionszentrum für Liegeware im Bonlandener Gewerbegebiet. Der Bau ist nach Aussage von Mark Langer, Finanzvorstand des Modekonzerns, die „größte Einzelinvestition bei Boss“. 100 Millionen Euro steckt das Unternehmen in das neue Drehkreuz in Bonlanden, von dem aus die Ware vorrangig in Verkaufsgeschäfte in Europa verteilt wird.

Sowohl Langer als auch die Oberbürgermeisterin betonten in ihren Ansprachen das von Beginn an harmonische Verhältnis zwischen der Stadtverwaltung und dem Konzern. „Sie haben eine Stadt gefunden, die Sie mit offenen Armen empfängt“, sagte Dönig-Poppensieker.

Finanzvorstand lobt „schnelles Genehmigungsverfahren“

Im März vergangenen Jahres hatte es erste Gespräche zwischen Stadt und Konzern gegeben. Dass bereits zwei Jahre später, voraussichtlich im Mai 2013, der Rohbau des Logistikzentrums stehen soll, ist einer reibungslosen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zu verdanken. Langer lobte ein „sehr schnelles, effizientes und kooperatives Genehmigungsverfahren“.

„Es war ein Kraftakt bei dieser ambitionierten Zeitschiene“, sagte die OB und dankte ihren Verwaltungsmitarbeitern, die in großer Zahl zum Spatenstich gekommen waren. Wie wichtig das Bauprojekt für Filderstadt ist, zeigte auch die Präsenz der beiden Bürgermeister Andreas Koch und Reinhard Molt. Offiziell hat Molt diese Woche noch Urlaub.

Dönig-Poppensieker bedankte sich auch beim Gemeinderat, dessen Mitglieder ebenfalls zahlreich erschienen waren. „Es hat bis jetzt immer einstimmige Beschlüsse gegeben“, sagte die OB und richtete ihren Dank auch an die Nachbarn des Gewerbegebiets und die Filderstädter Bürger. Deren größte Sorge dürfte nach wie vor das künftige Verkehrsaufkommen sein. Boss rechnet mit 40 Lastwagen pro Tag.

Aufgrund des engen Zeitplans startet der Bau zunächst mit einer Teilgenehmigung. Mit der vollständigen Baugenehmigung wird im Herbst gerechnet. „Inhaltlich ist alles mit der Verwaltung durchgesprochen“, sagte Andreas Schilski, Direktor für Bauvorhaben und Liegenschaften bei Boss.

Komplexe Lagerungstechnik

Im Juni 2014 soll das Logistikzentrum mit einer Grundfläche von 23 400 Quadratmetern in Betrieb gehen. Nach Fertigstellung des Rohbaus werde zunächst noch die sogenannte Intralogistik vorbereitet, erklärte Schilski. „Das automatische Kartonlager wird mit komplexer Lagerungstechnik ausgebaut“, sagte er.

Automatisierte Förderanlagen sorgen künftig dafür, dass die richtige Ware den richtigen Kunden erreicht. Schilski bezeichnete das Lager als „hochinnovativ“ und „einmalig in der Branche“. Einen Durchsatz von rund 35 Millionen Teilen wie Jeans, Hemden, Unterwäsche oder Krawatten soll das Zentrum bei voller Auslastung pro Jahr haben. 500 Arbeitsplätze werden dort entstehen, vorrangig im Kommissionierbetrieb. Die Mitarbeiter bereiten die Ware für den Versand vor und übernehmen zugleich die Preisauszeichnung und Etikettierung.

Mit dem Gebäudedesign sowie dem Bau einer Fotovoltaikanlage und eines Blockheizkraftwerks will Boss die Anforderungen erfüllen, die hinsichtlich Ästhetik und Energieeffizienz an das Logistikzentrum gestellt werden. „Uns ist bewusst, dass wir hier eine Visitenkarte setzen“, sagte Finanzvorstand Mark Langer.