Das neue Firmengelände wird mit 20 000 Quadratmetern dreimal so groß wie der bisherige Unternehmenssitz. Spatenstich für das neue Logistikzentrum mit Geschäftsführer Marc Eckhardt (Dritter von links) und Bürgermeister Joachim Wolf Foto: Walter Eckhardt GmbH

Vor dreißig Jahren hat Walter Eckhardt in einer Garage in Korntal ein Logistikunternehmen gegründet. Aus dem Zwei-Mann-Betrieb wurde ein Stuttgarter Unternehmen mit 85 Mitarbeitern. Jetzt kehrt die Firma zurück in die Strohgäu-Kommune.

Korntal-Münchingen - Den symbolischen Spatenstich zum neuen Logistikzentrum der Firma Walter Eckhardt in Korntal-Münchingen vollführten der Geschäftsführer Marc Eckhardt und Vertreter der Kommune Anfang Oktober, der Umzug ist Ende nächsten Jahres geplant. Dann überschaut die Firma ein Gelände von 20 000 Quadratmetern, eine Verdreifachung der jetzigen Fläche am derzeitigen Firmensitz in Stuttgart-Stammheim. „Die Vergrößerung ist dringend notwendig“, sagt Marc Eckhardt, der das Unternehmen in zweiter Generation führt. „In den letzten Jahren mussten wir einigen Großkunden absagen, weil wir keine Lagerkapazitäten hatten.“

Bereits vor sechs Jahren hat die Firma das Korntaler Gelände gekauft. „Bevor wir mit dem Bau beginnen durften, mussten wir aber noch sicherstellen, dass unter dem Gelände keine keltischen Fürstengräber liegen“, sagt Eckhardt. „Das hat den Baubeginn etwas verzögert.“ Außerdem seien bisher noch nicht alle Bauvorhaben von der Stadt genehmigt.

Logistikfirmen haben es schwer, Bauflächen zu finden

Dabei kann sich Eckhardt offenbar glücklich schätzen, überhaupt einen Standort gefunden zu haben. „Logistikunternehmen haben einen schlechten Ruf und oft Probleme, Gewerbeflächen zu finden“, sagt Helmuth Haag, Pressesprecher der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart. „Ihnen wird nachgesagt, sie würden Abgase verursachen, viel Fläche beanspruchen und wenige Arbeitsplätze schaffen.“ Was die Kommunen jedoch nicht bedenken sei, dass die Logistik zur industriellen Wertschöpfungskette gehöre. „Diese Missverständnisse versuchen wir im direkten Kontakt mit Bürgermeistern und der kommunalen Wirtschaftsförderung aus dem Weg zu räumen.“

Auch Eckhardt hat das direkte Gespräch mit der Stadtverwaltung gesucht. „Beim Bürgermeister und Gemeinderat musste ich durchaus etwas Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Eckhardt, der in Korntal-Münchingen wohnt und sich dort ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagiert. Weiter wegziehen sei für Eckhardt indes nicht in Frage gekommen. „Ich will meine Mitarbeiter nicht verlieren“, sagt der Chef von 85 Angestellten.

„Heute arbeiten wir effizienter“

Angefangen hat die Firma vor 30 Jahren mit nur zwei Mitarbeitern: Walter Eckhardt und seiner Frau. Die Zentrale des Unternehmens war in einer Garage in Korntal, in der ein Bus und ein Lastwagen standen. Heute besitzt die Firma etwa 50 Fahrzeuge, die Industriegüter, Pflanzenlogistik und Gefahrgüter ausliefern.

Transport ist aber längst nicht mehr das einzige Standbein des Unternehmens. Viele Kunden lagern ihre Produkte bei der Firma, die Waren so lange verwaltet, bis der Kunde diese anfordert. Auch werden in der Logistik die Sendungen mittlerweile mehr gebündelt auf den Weg gebracht. „Früher fuhren die Lastwagen vom Produzenten direkt zum Endkunden, da gab es viele Leerfahrten. Heute beliefern wir mit kleineren Lastwagen mehrere Kunden“, sagt Eckhardt. „Das ist um einiges effizienter und umweltschonender.“

Vor fünf Jahren hat Marc Eckhardt das Unternehmen von seinem Vater übernommen. „Davor habe ich auch schon im Unternehmen mitgearbeitet“, sagt der gelernte Speditionskaufmann. Zwei Jahre sei er auch selbst als Berufsfernfahrer unterwegs gewesen und wisse, was es heißt, im Lastwagen auf der Autobahn zu übernachten. „Damals war aber noch einiges anders“, sagt er. „Man fand schneller einen Rastplatz und kam auch schneller vorwärts.“

„Logistik ausm Ländle“

Für viele Herausforderungen muss das Unternehmen Lösungen finden: Zum Beispiel werde inzwischen mehr Begegnungsverkehr organisiert. Auf halber Strecke tauschen zwei Lastwagen ihre Ladungen und kehren zu ihrem Ausgangsstandort zurück. So sind die Fahrer nur einen Tag lang unterwegs und können abends wieder in ihrem eigenen Bett schlafen. „Solche Regelungen machen den Beruf des Fernfahrers attraktiver“, sagt Eckhardt.

Rund 80 Prozent der Waren, die durch das Logistikzentrum gehen, werden innerhalb Baden-Württembergs ausgeliefert. „Logistik ausm Ländle“ heißt daher auch der neue Werbespruch von Eckhardt, den sich der Geschäftsführer mit seinen Mitarbeitern ausgedacht hat. „Wir wollen Qualität und Regionalität in einem Slogan verbinden. Ausm Ländle heißt ja auch was Gutes“, sagt er mit Bezug auf die vielen namenhaften Firmen in der Region.