Bund, Länder und Wissenschaftler beginnen in Deutschland nach jahrzehntelangem Streit mit der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks spricht von einem „langen und gründlichen Prozess“.
Berlin - Nach jahrzehntelangem Streit beginnen Bund, Länder und Wissenschaftler mit der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll in Deutschland. Die Vorgabe ist, dass die strahlende Hinterlassenschaft der Kernenergie eine Million Jahre lang sicher verwahrt sein muss. Eine Expertenkommission hatte zuvor geklärt, nach welchen Kriterien gesucht werden soll. Ein geeigneter Ort für ein Endlager soll planmäßig erst bis zum Jahr 2031 gefunden sein. Dies gilt unter vielen Experten aber als sehr ehrgeizig.
„Es wird ein langer und gründlicher Prozess sein“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Dienstag zum offiziellen Start der Suche durch die neu gegründete Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Wie bei einem Marathonlauf sei Ausdauer gefragt. Aber dennoch müsse das Ziel so bald wie möglich erreicht werden.
Grundprinzip sei die „weiße Landkarte“
Ein Endlager für hoch radioaktiven Müll gibt es bisher nirgendwo auf der Welt. Bei der Suche spielen geologische Kriterien wie der Untergrund oder Erdbebengefahr eine Rolle, aber auch die Nähe zu Städten. Der bisherige Plan ist, die hoch radioaktiven Atomabfälle mehrere Hundert Meter tief in einem Bergwerk zu entsorgen.
Hendricks bekräftigte, Grundprinzip sei die „weiße Landkarte“. Dies bedeute, dass bei der Suche sämtliche möglichen Gebiete und geologische Gesteinsformationen einbezogen würden. Keine Region könne sich aus der Verantwortung stehlen.
Die Neuaufstellung soll auch den Jahrzehnte langen Streit um den Salzstock Gorleben beenden, der lange als Standort für ein Endlager gegolten hatte. Mit Blick auf die „verhängnisvolle“ Entscheidung für Gorleben Ende der 1970er sagte Hendricks, aus den Fehlern der Vergangenheit habe man gelernt. Bürger würden künftig einbezogen und angehört.