Locomore-Zug auf der Strecke. Foto: dpa

Der private Bahn-Anbieter Locomore hatte bei seinem Vorhaben, der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Stuttgart und Berlin Konkurrenz zu machen, viel Pech, meint Thomas Wüpper.

Berlin - Für Skeptiker kommt das vorläufige Locomore-Aus nicht überraschend. Zu gewagt schien ihnen von Beginn an der erneute Versuch, der Deutschen Bahn im Fernverkehr Konkurrenz zu machen. Nach fünf Monaten Betriebszeit ist dieser Versuch vorerst gescheitert. Noch gibt es aber ein wenig Hoffnung, dass sich ein weiterer Investor für den orangefarbenen Zug findet, der seit Dezember zwischen Stuttgart und Berlin gependelt war.

Den mutigen Initiatoren um den Unternehmer und Bahnexperten Derek Ladewig wäre das zu wünschen, ebenso den Geldgebern, die per Crowdfunding mit rund einer Million Euro den Start und bisherigen Betrieb überhaupt erst ermöglichten. Von Beginn an allerdings hakte es erheblich. So stand zunächst nur ein Teil der ehemaligen Intercity-Waggons zur Verfügung, so dass weniger Tickets als die geplanten mindestens 1000 Stück pro Betriebstag verkauft werden konnten. Dann gab es technische Probleme, die einen so kleinen Anbieter mangels Ersatzzügen noch heftiger treffen als die große DB.

Flaue nachfrage unter der Woche

Überrascht wurde Locomore zudem von der flauen Nachfrage unter der Woche und den starken Nachfragespitzen zu den Wochenenden. So fuhr an einigen Wochentagen kein Zug mehr, was dazu führte, dass viele der erhofften Pendler vor allem im Raum Hessen ausblieben. Nun ist der Traum eines hoffnungsvollen DB-Konkurrenten, der weitere Linien eröffnen wollte, erst einmal ausgeträumt. Vielleicht gelingt es dem Insolvenzverwalter aber, den unterbrochenen Betrieb weiterzuführen und einen Neuanfang zu schaffen. Bahnfans sollten dafür die Daumen drücken.

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