Verena Vetter hat die bislang größte Local Career während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres organisiert. Foto: Annina Baur

Zum ersten Mal war die Local Career in diesem Jahr im Kursaal und auch für Gymnasisten geöffnet. Bei der Ausbildungsmesse haben Schüler und auch die Organisatorin Verena Vetter viel gelernt.

Bad Cannstatt - Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt ganz besonders für die Berufswahl. Immerhin beeinflusst diese Entscheidung das ganze Leben. Kein Wunder also, dass es vielen Schülern so schwer fällt, unter Hunderten Berufen den richtigen zu finden. Die Local Career will diesen jungen Leuten helfen: Bereits zum siebten Mal gab es am Donnerstag bei der Cannstatter Ausbildungsmesse Informationen über unterschiedlichste Ausbildungswege. Zum ersten Mal hat die Messe im Großen und Kleinen Kursaal stattgefunden und war auch für Gymnasiasten geöffnet. „Es ist eine große Chance für Jugendliche, sich über die Möglichkeiten der Berufswelt zu informieren“, sagt der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, der sich einen Rundgang über die Local Career ebenfalls nicht entgehen ließ. Insgesamt haben sich mehr als 400 Schüler aus acht Cannstatter Schulen informieren und beraten lassen – so viele wie nie zuvor.

Chance für Jugendliche und Unternehmen

„Wir haben in diesem Jahr 35 statt bisher 20 Stände und informieren nicht nur über Lehrberufe, sondern auch über duale Studiengänge“, sagt Verena Vetter. Das ist für Schüler und Unternehmen eine Chance: „Es ist schwer, technisch qualifizierte Bewerber für duale Studiengänge zu finden“, sagt Christian Tausch von Alcatel-Lucent. Deshalb müsse gerade ein Unternehmen ohne Endkundenkontakt Möglichkeiten nutzen, sich zu präsentieren und bekannt zu machen. Die Local Career gefällt ihm gut: „Es ist eine kleine, schnucklige Messe, bei der die Gespräche meist intensiver sind als bei Großveranstaltungen.“ Die Organisation der Local Career war Verena Vetters Hauptprojekt während ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs im Bezirksrathaus und hat sie vom Beginn ihrer Tätigkeit dort im September an begleitet: „Ich habe mehr als 100 Firmen angeschrieben und auch schon früh den Termin mit den Cannstatter weiterführenden Schulen abgestimmt“, sagt die 19-Jährige. Auch wenn es manchmal schwierig gewesen sei, den richtigen Ansprechpartner in den Unternehmen aufzutreiben, sei nun eine gute Mischung herausgekommen: Im Kursaal haben sich am Donnerstag sowohl Cannstatter Familienbetriebe als auch große, im Stadtbezirk oder in der Nähe ansässige Unternehmen präsentiert. Außerdem hatten Schüler die Möglichkeit, ihre Bewerbungsmappen professionell checken zu lassen.

Die Neuntklässler Alpi und Mohammed von der Bil-Schule wissen zwar bereits, dass sie später gerne einen eher technischen Beruf ergreifen wollen, informieren sich aber dennoch auch über andere Ausbildungswege, wie zum Beispiel eine Lehre im Einzelhandel: „Mir ist vor allem wichtig, dass mir mein späterer Beruf einmal Spaß mach“, sagt der 16-jährige Alpi. Die Local Career sei eine gute Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die aus ihrem Berufsalltag erzählten.

Positives Fazit nach Freiwilligem Sozialen Jahr

Nicht nur die Schülerinnen und Schüler machen bei der Local Career neue Erfahrungen. Auch Verena Vetter hat während der Organisation der Cannstatter Ausbildungsmesse viel gelernt: „Ich weiß jetzt zum Beispiel viel besser, worauf ich beim Erstellen eines Zeitplans achten muss und welche Genehmigungen wofür benötigt werden.“ Nicht zuletzt hat die 19-Jährige sogar den Hallenbelegungsplan samt Fluchtwegen selbst gezeichnet.

Sie zieht nicht nur aus diesem Grund ein positives Fazit ihres Freiwilligen Sozialen Jahres: „Ich habe viel über Politik und die Abläufe innerhalb einer Verwaltung gelernt“, sagt Vetter. Dabei sei ihr auch klar geworden, dass sie selbst sich einen kreativen Beruf wünscht: Im Herbst beginnt Verena Vetter eine Lehre zur Medienkauffrau. So hat die Local Career also in diesem Jahr schon mindestens einer jungen Frau bei der Berufswahl geholfen.