Daimler Truck macht gute Geschäfte. Foto: imago//Rüdiger Wölk

Der Lkw-Hersteller schüttet an seine Beschäftigten 7300 Euro aus und damit ebenso viel wie Mercedes. Daimler Truck hat ein gutes erstes Jahr als börsennotiertes Unternehmen hinter sich.

Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck zahlt 25 000 Tarifbeschäftigten in Deutschland eine Ergebnisbeteiligung in Höhe von 7300 Euro. Sie ist damit genauso hoch wie sie Mercedes zuvor für 93 000 Beschäftigte in Deutschland bekannt gegeben hatte. Die Beschäftigten der heutigen Mercedes-Benz Group AG und der heutigen Daimler Truck AG hatten zuvor unter dem Dach der Holdinggesellschaft Daimler AG zusammengearbeitet. Eine unterschiedliche Gewinnbeteiligung wäre der Belegschaft daher kaum zu vermitteln gewesen, obwohl beide Unternehmen sehr unterschiedliche Renditen erzielten. Daimler Truck kam auf eine Rendite von 7,7 Prozent, Mercedes in seiner Autosparte auf 14,6 Prozent. Die Zahl der weltweiten Beschäftigten bei Daimler Truck stieg im Jahresvergleich um fünf Prozent auf rund 104 700.

Daimler Truck ist 2022 dank Preissteigerungen und einem Absatzplus stark gewachsen und blickt optimistisch ins laufende Jahr. „Es war ein sehr schwieriges Jahr mit vielen unangenehmen Überraschungen, aber wir haben uns durchgekämpft und haben es sehr, sehr gut beendet“, sagte Vorstandschef Martin Daum am Freitag. Unterm Strich stand ein Gewinn von 2,76 Milliarden Euro und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Dax-Konzern mitteilte.

Der Konzern könnte weiter kräftig zulegen

Der Umsatz kletterte um 28 Prozent auf 50,9 Milliarden Euro. Der Konzern könnte weiter kräftig zulegen: Seit geraumer Zeit ist der Auftragsbestand hoch, mit der Produktion kommt Daimler Truck kaum nach. Den Umsatz will Vorstandschef Martin Daum mit steigenden Verkäufen im wichtigen Markt Nordamerika und anziehenden Geschäften mit Finanzdiensten auf 55 bis 57 Milliarden Euro steigern.

Für 2023 erwartet Daimler Truck dennoch weitere Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und die Inflation. „Wir gehen von weiteren Lieferengpässen aus, erwarten aber keine großen Produktionsausfälle“, sagte Finanzchef Jochen Goetz. Ziel sei auch, die Fixkosten weiter zu senken, so Daum. Zuletzt hatte Daimler Truck etwa Pläne für Verlagerungen bei der Tochter Evobus nach Tschechien präsentiert. Den Absatz für 2023 taxiert der Konzern weltweit auf 510  000 bis 530 000 Lkw und Busse, vergangenes Jahr war er um 14 Prozent auf rund 520 000 gestiegen. Das Geschäft mit E-Lkw und -Bussen macht hier immer noch einen Bruchteil aus: Im vergangenen Jahr wurden lediglich 914 emissionsfreie Fahrzeuge verkauft und damit gut 200 mehr als im Vorjahr. Hintergrund seien der Preis und die fehlende Infrastruktur.

Ein Plus beim Absatz erwartet Daum kommendes Jahr in Nordamerika, dem renditestärksten Markt der Schwaben. Im Asien-Geschäft ist Daimler Truck hingegen vorsichtig. Zuletzt hatte unter anderem der schwächelnde Markt in China den Gewinn der Sparte Trucks Asia deutlich gedrückt, das Absatzplus von neun Prozent war das schwächste unter den Segmenten. Die zuletzt defizitäre Bussparte kam 2022 wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser. Dazu trugen vor allem anziehende Verkäufe in Lateinamerika bei.

Als wichtiger Meilenstein gilt der vollelektrische Schwerlast-Lkw

Für Daimler Truck war es das erste Jahr als eigenständig börsennotiertes Unternehmen. Man habe die Strategie vorangebracht, im nachhaltigen Transport- und Güterverkehr führend zu sein, erklärt das Unternehmen. Als wichtiger Meilenstein gilt der vollelektrische Schwerlast-Lkw, der eine Reichweite von 500 Kilometern hat und im Megawattbereich ladefähig ist.

Bereits früher hatte das Unternehmen darauf hingewiesen, dass für diese Fahrzeuge eine besonders leistungsfähige Ladeinfrastruktur erforderlich ist, da E-Lkw mehr Strom verbrauchen als E-Pkw und aus wirtschaftlichen Gründen möglichst wenig Stillstandszeiten haben sollen. Ladesäulen mit einer Leistung von mehr als 1000 Kilowatt sind allerdings eine noch größere Herausforderung als Pkw-Schnellladesäulen.