Die Ungarn feiern ihr zweites Tor gegen Österreich. Foto: Getty

Bei der Fußball-EM hat Ungarn seinen Nachbarn Österreich düpiert. Die Magyaren schickten Österreich mit 2:0 vom Platz.

Bordeaux - Dank dem neuen EM-Rekordsenior Gabor Kiraly und zwei Deutschland-Legionären hat Außenseiter Ungarn eine berauschende Rückkehr auf die große Fußball-Bühne gefeiert. Beim 2:0 (0:0)-Erfolg im Derby gegen Österreich am Dienstag in Bordeaux kassierte Kiraly als nun ältester Spieler der EM-Geschichte keinen Gegentreffer. Der zuvor 18 Monate torlose Szalai, der zuletzt mit Hannover 96 abgestiegen war, erzielte vor 34 424 Zuschauern in der 62. Minute die Führung. Zoltan Stieber vom 1. FC Nürnberg machte in der 87. Minute alles klar.

Für die Österreicher, bei denen Aleksandar Dragovic in der 65. Minute Gelb-Rot sah, wird es nun in der Gruppe mit Portugal und Island schwer mit dem angestrebten Achtelfinal-Einzug. Dagegen haben die Ungarn von Trainer Bernd Storck nach dem unerwarteten Erfolg gute Chancen auf das Weiterkommen.

Die Teams der einstigen Doppelmonarchie hatten diesen Tag lange herbeigesehnt. Vor allem die erstmals seit 44 Jahren wieder für eine Europameisterschaft qualifizierten Ungarn empfanden das Duell als „historisches Spiel“, wie Coach Storck erklärte. In die Geschichtsbücher zog auf jeden Fall Kiraly ein, der mit 40 Jahren und 74 Tagen Lothar Matthäus als älteste Fußballer bei einer EM ablöste. Matthäus war 39 Jahre und 91 Tage alt, als er 2000 bei der 0:3-Niederlage gegen Portugal zum letzten Mal für Deutschland auflief und sein 150. Länderspiel absolvierte.

Österreich erwischt den besseren Start

Den besseren Start in Bordeaux aber erwischten die Österreicher. Schon nach 32 Sekunden hätte Alaba Team Austria auf den Weg bringen können, doch sein Fernschuss klatschte an den Pfosten. Wer nun ein offensives Feuerwerk der Österreicher erwartete, sah sich bald getäuscht. Die Ungarn spielten erstaunlich forsch mit. Der in der Bundesliga bei Hannover kaum eingesetzte Szalai und Laszlo Kleinheisler vom Fast-Absteiger Werder Bremen sorgten für einige Unruhe.

So dauerte es bis zur 35. Minute, ehe Veteran Kiraly sich nach einem Volleyschuss von Zlatko Junuzovic zum ersten Mal auszeichnen musste. Mit einer Hand lenkte der Keeper den Ball um den Pfosten. Sechs Minuten später verpasste dann auch Martin Harnik nach einem schönen Angriff über Marko Arnautovic die Führung.

Dragovic fliegt vom Platz

Die Ungarn aber ließen sich nicht beeindrucken. Kapitän Balazs Dzsudzsak probierte es zweimal vielversprechend aus der Distanz, ehe Szalais große Stunde schlug. Kleinheisler steckte den Ball wunderbar durch, der zuletzt so lange erfolglose Torjäger schloss schnörkellos ab. An der Seitenlinie konnte Coach Storck sein Glück kaum fassen, sein Team bejubelte die Führung wie entfesselt.

Und es kam noch besser. Nur drei Minuten später waren die Ungarn sogar in Überzahl, weil der bereits verwarnte Dragovic bei einem Angriff übereifrig Tamas Kadar in die Beine sprang und dafür vom französischen Schiedsrichter Clement Turpin zurecht des Feldes verwiesen wurde. Die Österreicher fanden nun kein Mittel mehr gegen die immer selbstbewussteren Ungarn. Als dann Stieber kurz vor Schluss auf und davon eilte und mit einem feinen Lupfer traf, war die Überraschung besiegelt.

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