Für die Stromversorgung muss Strom von dort, wo er produziert wird, zu den Verbrauchern gebracht werden (Symbolbild). Foto: IMAGO/Joerg Boethling

Kraftwerke, Solaranlagen und Windräder erzeugen in Deutschland nicht immer gleich viel Strom, auch der Verbrauch schwankt. Unsere Übersicht zeigt, wie viel Strombedarf die eigene Erzeugung deckt.

Die Stromversorgung ist eine Frage der Balance. Damit das Netz und seine Frequenz stabil bleiben, muss immer so viel Strom zur Verfügung stehen, wie Verbraucher gerade benötigen. Um diese Balance zu halten, können nach Bedarf Kraftwerke und andere Stromerzeuger zugeschaltet werden – und weil das Netz auch europaweit miteinander verbunden wird, spielen gleichzeitig Importe und Exporte von Strom eine Rolle, weil ständig Energie über Netz- und Landesgrenzen hinweg fließt.

Um das Stromnetz zu steuern, braucht es also ein komplexes Zusammenspiel aus verschiedenen Übertragungsnetzbetreibern, von denen es allein in Deutschland vier gibt. Einer davon, die EnBW-Tochter Transnet BW, ist für Baden-Württemberg zuständig. Die Daten dieser Übertragungsnetzbetreiber zeigen, wie es aktuell um das Stromnetz in Deutschland bestellt ist. Sie stellen Informationen über Stromerzeugung und Verbrauch fast in Echtzeit zur Verfügung.

Erzeugt Deutschland so viel Strom, wie es selbst verbraucht?

Die folgende Grafik zeigt zwei Kurven: In rot ist dargestellt, wie der Stromverbrauch in Deutschland in den letzten 72 Stunden verlaufen ist, die Summe der heimischen Stromerzeugung ist zum Vergleich grün dargestellt.

Die Daten zeigen, dass Deutschland nicht immer exakt so viel Strom erzeugt, wie im Land selbst verbraucht wird. Wenn die Erzeugung unter den Verbrauch fällt, ist das jedoch nicht per se ein Grund zur Sorge: Das europäische Stromnetz ist auf ständige Importe und Exporte angelegt. Müssen in Frankreich Atomkraftwerke heruntergefahren werden, kann Deutschland einspringen, umgekehrt sind Wind und Sonne für erneuerbaren Strom nicht an allen Orten gleichzeitig und gleich viel vorhanden.

Erzeugung und Verbrauch so gegenüberzustellen, ist dabei eine vereinfachte Darstellung: Wie viel Strom importiert oder exportiert wird, entspricht nicht zwingend der Differenz zwischen den beiden Linen, weil beispielsweise noch Strom hinzukommt, der in Pumpspeicher fließt, um später wieder für die Erzeugung eingesetzt zu werden. Klar ist jedoch: In der Summe hat Deutschland 2021 netto mehr Strom exportiert als importiert.

Woher kommt der Strom in Deutschland?

Um zu verdeutlichen, dass zur Stromerzeugung je nach Tageszeit und Witterung viele Energieträger in wechselnden Anteilen beitragen, zeigt die folgende Grafik den deutschen Strommix im Viertelstundentakt für die letzten 72 Stunden.

Die Daten zeigen, dass Kohle, Gas und je nach Tageszeit Wind- und Solarstrom einen großen Anteil an der deutschen Stromerzeugung haben. Dass Atom- und Biomassekraftwerke für die sogenannte Grundlast eingesetzt werden, ist ebenfalls gut zu erkennen: Sie liefern unabhängig von der Tageszeit eine sehr konstante Menge Strom, während zum Beispiel bestimmte Gaskraftwerke oder Pumpspeicherkraftwerke viel kurzfristiger hinzugenommen werden können.

Diese und viele weitere Daten zur Energie in Deutschland zeigen wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.