Martin Horn hat eines seiner drei Wahlversprechen gehalten. Foto: dpa

Freiburgs neuer Oberbürgermeister Martin Horn hat Fragen von Bürgern live über Facebook beantwortet. Dabei hat sich das WLAN im Rathaus nicht gerade als stabil erwiesen. Trotzdem gab es ein paar spannende, wenn auch knappe Antworten.

Freiburg - Der neue Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) hat am Freitagabend eines seiner Wahlversprechen umgesetzt: eine Live-Sprechstunde über Facebook. Zum ersten Mal überhaupt hat sich in Freiburg ein Stadtoberhaupt dieses Mediums bedient, um direkt mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Fragen konnten auf der Homepage der Stadt Freiburg den ganzen Tag über gestellt werden. Eine von insgesamt dreien lautete: „Warum muss man für eine Sprechstunde mit Ihnen Mitglied von Facebook werden?“ Auf Facebook gingen wesentlich mehr Anfragen und Kommentare ein, weit mehr als 200 Einträge, garniert mit zahlreichen Daumen-Symbolen.

Hämische Kommentare bleiben nicht aus

Punkt 18 Uhr klinkt sich der Oberbürgermeister aus seinem Dienstzimmer im Freiburger Rathaus in die Debatte ein. Zügig geht er die Fragen an, aber nach wenigen Minuten ist Schluss, das Live-Video bricht ab. Neuer Versuch, erneuter Abbruch. „Nicht schon wieder“, seufzt ein entnervter OB im blauen Jackett und blauem T-Shirt. Ein paar hämische Kommentare bleiben nicht aus. „Schnelles WLAN für alle, auch das Rathaus.“ Man solle doch zu Starbucks gehen, da laufe es besser.

Es geht weiter mit dem Thema Wohnraum. „Ja, der Mangel ist enorm krass“, räumt Horn ein, selbst in München und in Stuttgart finde man mehr Wohnungsangebote als in Freiburg. „Heikles Thema, die zentrale Herausforderung.“ Aber „nach 26 Tagen im Amt“ bittet der OB um Geduld, „Wunder“ habe er noch nicht vollbringen können. Er hofft, dass beim geplanten neuen Stadtteil auf der grünen Wiese die ersten Wohnungen in acht Jahren bezogen werden können.

Mehr als 100 Nutzer wollen teilnehmen

Wird es Tempo 30 auf der Bundesstraße mitten durch die Stadt geben? „Was soll ich dazu sagen?“ Die Verbindung bricht wieder ab. Horn verlässt sein Büro und lässt sich hinter dem Rathausplatz filmen. Über 100 Nutzer wollen mittlerweile an der Sprechstunde teilnehmen. Die Fragen prasseln wie Fallobst, Horn verliert keine Zeit mit langen Erklärungen. Unterstützt die Stadt den Bau von „Tiny Houses“? Kleinen Häusern, um rasch Abhilfe für Wohnungssuchende zu schaffen. „Bin aufgeschlossen.“ Wann wird es einen Primark in Freiburg geben? „Kenne ich nicht, keine Ahnung.“

Er wolle „Inhalte moderner vermitteln“ hat Horn während des Wahlkampf erklärt, Kommunikation „in beide Richtung“ ablaufen lassen und bei allem Amtsstress „bodenständig nahbar bleiben“. Die erste Runde seiner Kommunikationsoffensive hat trotz aller Tücken der Technik geklappt.