Populistische Parteien kritisieren Bemühungen um eine inklusive Sprache vehement als „Gender-Gaga“. So manche Demonstrierende greifen die Bezeichnung selbstironisch auf. Foto: imago/IPON/Stefan Boness/Ipon

Was passiert mit unserer Sprache? Dieser Frage geht das Literaturhaus Stuttgart in der Festivalreihe „Losgesagt“ nach. Die jüngste Ausgabe hat sich mit dem zwischen rechtem und politisch korrektem Sprechen tobenden Kulturkampf auseinandergesetzt.

Stuttgart - Nehmen wir an, Sprache wäre ein Ausdrucksmittel, in dem Gestalt gewinnt, was in uns rumort. Nicht nur unsere Innenwelt, sondern auch all das, was über unseren Köpfen passiert, die Nachtseiten, an deren dunklem Firmament die einen ein Gendersternchen als Hoffnungszeichen deuten, die anderen als Unheilskomet. Und nehmen wir weiter an, ein Literaturhaus sei nicht nur ein Ort der Erbauung, an dem schöne Geschichten erzählt werden, sondern ein Labor, in dem die drängenden Fragen der Gegenwart verhandelt werden, nicht als akademisches Glasperlenspiel, sondern adressiert an alle, die es angeht – also alle. Dann hat man beisammen, was diese Institution, die ihren im November bevorstehenden 20. Geburtstag schon einmal mit der Sprachfestivalreihe „Losgesagt“ einläutet, so unverzichtbar macht – und einen Abend wie jenen über die politische Indienstnahme der Sprache spannender als jedes Fußballspiel.