Jedes Jahr am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Doch warum gibt es ihn? Und wie viele Menschen sind überhaupt von der Immunschwächekrankheit betroffen? Wir haben fünf Fakten zu Aids und HIV zusammengestellt.
Stuttgart - Der 1. Dezember ist seit dem Jahr 1988 Welt-Aids-Tag. An diesem Tag wird mit zahlreichen Aktionen zu Solidarität und einem vorurteilsfreien Umgang mit HIV-Infizierten aufgerufen. Der Welt-Aids-Tag erinnert aber auch daran, dass Millionen betroffene Menschen noch keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten haben.
Was ist Aids?
Die Abkürzung Aids steht für „acquired immune deficiency syndrome“ (erworbenes Immunschwächesyndrom). Einer Aids-Erkrankung geht die Infektion mit HIV („human immunodeficieny virus“), also dem menschlichen Immunschwäche-Virus, voraus.
Wird diese Infektion nicht behandelt, schädigt das HI-Virus das Immunsystem so stark, dass der Körper Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Was ein gesunder Mensch problemlos verkraften würde, macht HIV-infizierte Menschen dann schwer krank: Sie bekommen zum Beispiel Lungenentzündung, Tuberkulose oder bestimmte Tumore. Eine HIV-Infektion führt also erst in fortgeschrittenem Stadium zu Aids, das wiederum häufig tödlich verläuft.
Wie steckt man sich an?
Verglichen mit anderen Erregern ist HIV schwerer übertragbar: Wenn ein HIV-infizierter Mensch hustet, niest oder einen anderen umarmt, kann man sich nicht anstecken. In Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Muttermilch aber auch dem Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut können HI-Viren vorhanden sein und zur Ansteckung führen – etwa über offene Wunden oder Schleimhautkontakt.
HIV kann beim Geschlechtsverkehr, bei der gemeinsamen Benutzung von Spritzen oder von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Mit Kondomen kann man sich wirksam vor Ansteckung schützen.
Wie viele Menschen leben mit HIV/Aids?
Weltweit leben laut UNAids rund 36,7 Millionen Menschen mit HIV, der größte Teil von ihnen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
2015 gab es ungefähr 2,1 Millionen Neuinfektionen, davon etwa 150 000 bei Kindern. Dabei ist Afrika südlich der Sahara am stärksten von Neuinfektionen betroffen, doch auch in Ost-Europa und Zentralasien ist die Zahl der Menschen, die sich mit HIV infizieren, deutlich gestiegen. In Afrika steigt nach Angaben der Kindernothilfe insbesondere bei Mädchen und jungen Frauendie Zahl der Neuinfektionen. Das liegt dem Hilfswerk zufolge vor allem an geringeren Bildungschancen, weniger sozialen Handlungsmöglichkeiten und einer größeren Verwundbarkeit von Mädchen und jungen Frauen.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Nur 18,2 Millionen Infizierte erhalten UNAids zufolge eine antiretrovirale Therapie (s.u.).
Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in Deutschland rund 85 000 Menschen mit HIV leben.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Fünf Fakten über Aids
Wie kann eine HIV-Infektion behandelt werden?
Je früher eine HIV-Infektion behandelt wird, desto besser. Bei der so genannten antiretroviralen Therapie wird die Vermehrung des HI-Virus verhindert. Dadurch ist es nicht mehr im Körper nachweisbar, die Infektion schreitet nicht fort. Die Patienten haben dann eine fast normale Lebenserwartung.
Unter der antiretroviralen Therapie kann das Virus auch nicht mehr beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Die Medikamente können HIV allerdings nicht aus dem Körper entfernen, insofern gibt es derzeit keine Heilung.
Laut der Kampagne zum Welt-Aids-Tag wissen rund 13.000 Menschen in Deutschland allerdings gar nichts von ihrer Infektion mit HIV – und nehmen daher auch keine Medikamente ein. So riskieren sie nicht nur, an Aids zu erkranken, sondern können andere auch unwissentlich anstecken.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Wie leben Menschen mit Aids?
Laut einer Studie der Deutschen Aids-Hilfe aus dem Jahr 2012 erleben drei Viertel der befragten HIV-Infizierten Diskriminierung – unter anderem im Gesundheitswesen, wenn ihnen etwa beim Zahnarzt eine medizinische Behandlung verweigert wird. Aber auch Mobbing, Beleidigungen oder Schuldzuweisungen erleben Infizierte in ihrem Umfeld. Der Welt-Aids-Tag soll daher dafür sensibilisieren, mit HIV-infizierten Menschen vorurteilsfrei umzugehen.