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Die filmreife Entführung eines Kleinflugzeugs in Portugal endet mit dem Suizid des Hijackers.

Lissabon - Die filmreife Entführung eines Kleinflugzeugs ist in Portugal mit dem Selbstmord des Hijackers zu Ende gegangen. Wie Medien am Sonntag berichteten, verhinderte der schwedische Privatpilot Mikael Anderson am Freitag mit kühlem Kopf eine Tragödie. Er habe sich geweigert, sein Kleinflugzeug vom Typ PAC XL 750, mit dem er Fallschirmspringer in die Luft bringt, über Lissabon abstürzen zu lassen, erklärte Anderson in portugiesischen Zeitungen. Trotz der Drohungen des mit einem Gewehr bewaffneten Täters sei er nach 30 dramatischen Minuten im Flughafen von Tires unweit der Hauptstadt notgelandet. Die Hintergründe der Tat waren am Sonntag unklar.

Der Entführer hatte sich den Berichten zufolge als Fotograf ausgegeben und wollte angeblich Luftbilder machen. Außer dem Piloten und dem Kidnapper waren zwei Passagiere an Bord. Nach Aussage von Anderson zog der Täter sofort nach dem Start seine Waffe. Der Mann, laut Medien ein 41 Jahre alter Ex-Soldat, habe die beiden Fallschirmspringer zum Absprung gezwungen, was diese auch getan hätten. Auch den Piloten forderte er dazu auf. "Obwohl auch ich einen Fallschirm dabei hatte, habe ich ihm nicht gehorcht", so der Schwede. Mit der Waffe an der Schläfe sei er schließlich kurz vor 17 Uhr Ortszeit notgelandet.

"Das Flugzeug ist praktisch abgestürzt, aber wir haben beide überlebt", berichtete der Pilot. Nach einem kurzen Kampf am Boden habe er dem Kidnapper das Gewehr entreißen können und sei davongelaufen. Der Täter habe sich dann am Wrack der Maschine mit einer Pistole das Leben genommen. Medien berichteten unter Berufung auf die Polizei, dass der Kidnapper am Freitag einige Stunden vor der Entführung in seiner Gemeinde auf zwei Nachbarn geschossen hatte und sie schwer verletzte. Das Kleinflugzeug war in Evora rund 100 Kilometer von Lissabon gestartet.