Nur in Ausnahmesituationen übernimmt das Klinikum vom 1. April an Dolmetscherkosten. Das Linksbündnis will das ändern. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Linksbündnis im Stuttgarter Gemeinderat fordert, dass das Klinikum den Dolmetscherdienst weiter finanziert. Ab dem 1. April sollen vorwiegend Angehörige und Bekannte für Patienten übersetzen, die schlecht oder kein Deutsch sprechen.

Stuttgart - Das Linksbündnis im Stuttgarter Gemeinderat fordert in einem Antrag, dass die Kosten für Dolmetscherdienste im Klinikum Stuttgart weiterhin übernommen werden. Die Stadtverwaltung solle einen Vorschlag erarbeiten, wie der Dolmetscherdienst im Klinikum im bisherigen Umfang weiterfinanziert werden könne. Die Fraktion reagiert damit auf einen Artikel unserer Zeitung über den Umstand, dass vom 1. April an die Dolmetscherregelung an dem städtischen Krankenhaus geändert wird. Bei planbaren Eingriffen sollen dann im Regelfall Angehörige und Bekannte für Patienten, die nicht oder nur schlecht Deutsch sprechen, übersetzen – oder der Patient soll den Dolmetscher selbst bezahlen. Nur noch in Ausnahmefällen kommt das Klinikum für die Kosten auf. Das Ziel ist, Kosten zu sparen. Diese machten dem Klinikumssprecher zufolge einen niedrigen sechsstelligen Betrag im Jahr aus. Laut einer Handlungsanweisung des Hauses, die unserer Zeitung vorliegt, waren es im Schnitt 150 000 Euro im Jahr.

Das Linksbündnis will nun mehr über die Hintergründe der Entscheidung wissen, weshalb die Klinikleitung im Sozial- und Gesundheitsausschuss Bericht erstatten soll, „von welchen finanziellen und personellen Ersparnissen/Minderausgaben ausgegangen wird, wenn dieser Schritt umgesetzt wird“, aber auch, welche medizinischen Folgen und Gefährdungen aufgrund unzureichender Kommunikation drohen.

Ferner will das Linksbündnis wissen, „welche Gruppen von Patient*innen“ von der Sparmaßnahme besonders betroffen seien. Das Klinikum hatte gegenüber unserer Zeitung angegeben, dass das Sozialamt in „abgestimmten Fällen“ für Sprachdolmetscherkosten aufkommen werde, wenn es sich um Leistungsberechtigte nach Asylbewerberleistungsgesetz handele. Das Klinikum solle darlegen, so das Linksbündnis, was unter „abgestimmten Fällen“ zu verstehen ist und welchen bürokratischen Aufwand es gebe.