Eines von Straßburgs bekanntesten Wahrzeichen: der Münster. Foto: dpa

Sechs Schülerinnen der Linden-Realschule haben eine Woche lang in Straßburg gearbeitet.

Untertürkheim - Als einzige Frau in einem reinen Männerbetrieb arbeiten und dann auch noch im Ausland – diese Erfahrung hat jetzt Zelifa Sungur gemacht. Eine Woche lang hat die Schülerin der neunten Klasse der Linden-Realschule als Praktikantin in Straßburg gearbeitet, und zwar in der Kfz-Werkstatt des städtischen Bauhofs.

Dass sie die einzige Frau im Betrieb war, habe sie nicht gestört. „Die waren alle sehr höflich“, sagt die Realschülerin. Und dank Wörterbuch ließen sich auch die kleineren Verständigungsschwierigkeiten mit den überwiegend französisch sprechenden Kollegen überwinden.

Eine Erfahrung, die Zelifa Sungur mit fünf weiteren Schülerinnen der Französischgruppe der neunten Klassen teilt. Die Jugendlichen haben an einem einwöchigen Praktikumsprojekt in Straßburg teilgenommen. Sie wurden auf unterschiedliche Betriebe verteilt. Die Schülerin Iriny Holub hat als Kellnerin in einem Straßburger Restaurant gearbeitet. Nachdem sie in den ersten Tagen ihres Praktikums nur das Essen zu den Tischen bringen durfte, ließ man sie schließlich sogar Bestellungen aufnehmen.

Deutsch ist in Straßburg recht verbreitet

Anfangs sei die Arbeit sehr anstrengend gewesen und manchmal habe sie Schwierigkeiten gehabt, die Gäste zu verstehen. „Die haben zu schnell geredet“, erzählt sie. Aber dann hätten ihr die anderen Restaurant-Mitarbeiter geholfen. Außerdem seien die Gäste immer sehr nett gewesen. Einige hätten auch Deutsch mit ihr gesprochen, das in Straßburg recht verbreitet ist.

Doch so unterschiedlich die Eindrücke der Schülerinnen auch sind, eine Erfahrung haben sie alle gemacht. „Ich finde mich sogar in einer fremden Stadt zurecht“, bringt es Vanessa Baumgartner auf den Punkt. Die Jugendlichen übernachteten zwar gemeinsam in einem Sportzentrum aber morgens mussten sie sich allein auf den Weg zur Arbeit machen und sich dort den ganzen Tag über durchschlagen. Und genau darum ging es laut Lehrerin Kathinka Beckenbach bei dem Projekt. Im Vordergrund standen weniger die beruflichen Erfahrungen in den Betrieben. Es ging viel mehr darum, dass die Schülerinnen die Arbeitswelt im Ausland für sich entdecken und erkennen, „dass sie sich auch dort verständigen können“, sagt die Lehrerin.

Es war das erste Mal, dass Schüler der Linden-Realschule ein Praktikum im Ausland gemacht haben. Unterstützt wurden sie dabei von der Stadt Stuttgart und dem Bezirksamt Untertürkheim. Wie es mit dem Projekt in Zukunft weitergeht, ist noch nicht klar. Lehrerin Kathinka Beckenbach würde sich wünschen, dass sich daraus ein richtiges Austauschprogramm entwickelt. Während die Untertürkheimer Realschüler ein Praktikum im französischen Straßburg machen, könnten Schüler von dort die Stuttgarter Arbeitswelt für sich entdecken.