Fred Durst von Limp Bizkit in der Porsche-Arena in Stuttgart Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Rund 4000 Fans feiern Limp Bizkit am Montagabend in der Porsche-Arena in Stuttgart. Vom ersten harten Riff an zuckt die Menge im Saal umher.

Stuttgart - Manche Dinge ändern sich nie. Limp Bizkit waren die Nu-Metal-Stars der späten 1990er, sie veröffentlichten ihr letztes Album 2011, ein Nachfolger ist nach wie vor Gerücht - und sie füllen die Porsche Arena noch immer mit 4000 Fans. Kurz nach 21 Uhr sind Fred Durst und seine Begleiter da, die Musik lässt die Wände wackeln, die Wut schreit in die Welt hinaus und die Halle tobt. Dazu genügt ein Song - „Ready to go“ heißt der erste „Rollin’“ der zweite, die Hits folgen, mehr als anderthalb Stunden dauert die Party. Und keiner steht still: Vom ersten harten Riff an zuckt die Menge im Saal umher. Alle haben sie darauf gewartet, sich in den Malstrom zu stürzen - und der bildet sich augenblicklich vor der Bühne, ein weiter Kreis, in dem die Körper fliegen. Manchmal ist dieser Kreis leer und weit, nur einer in steht in seinem Zentrum, dann wieder fallen immer mehr Gestalten ein, rasen durch die Kurve, schlagen um sich, besessen, glücklich, wild.

Fred Durst, in Weiß, mit blauer Baseballcap, steht auf der Bühne, schreit, schimpft, singt: Vier Tage vor dem Stuttgarter Konzert feierte er seinen 45. Geburtstag, milder ist er nicht geworden, die Aggression lebt. Wes Borland trägt natürlich Maske, sieht sehr untot aus, geht in einem seltsamen gelben Mantel umher, reißt grelles Feeedback aus seiner Gitarre, lässt sich auf den Boden fallen, steht wieder auf. Finstere Samples füllen die Räume zwischen seinen Attacken, das Schlagzeug prügelt ein auf die Unendlichkeit und der unfassbar laute Bass des Berliner Musikers, der kurzfristig für Sam Rivers eingesprungen war, pumpt in die Ohren, die Beine, das Hirn. „Why did I have to go an meet somebody like you?“, brüllt Fred Durst. „Why do you have to go and hurt somebody like me?“ Niemals war Selbstmitleid lauter.

Die Lightshow vollendet den Taumel: Die Bühne liegt in tiefem, dichten Purpur da, dann in Grün, unzählige Strahler irren weiß umher, streichen übers Menschenmeer. Limp Bizkit spielen kurz „Smells like Teen Spirit“ an, aber die eigentlichen Coverversionen kommen erst noch: „Behind Blue Eyes“ ist noch ein Lied vom wunden Ego, Pete Townsend schrieb es, hier dürfen Feuerzeuge flackern, in der dunklen Nacht.