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Der Klimawandel bereitet den Wintersportorten im Südwesten zwar grundsätzlich Sorgen, aber die vielen Schneefälle der vergangenen zwei Wochen haben die Saison vielerorts gerettet.

Feldberg/Reutlingen - Der Klimawandel bereitet den Wintersportorten im Südwesten zwar grundsätzlich Sorgen, aber die vielen Schneefälle der vergangenen zwei Wochen haben die Saison vielerorts gerettet. Anders als im Vorjahr kamen die meisten Liftbetreiber diesmal auf ihre Kosten. Nicht nur im Schwarzwald, sondern auch auf der Schwäbischen Alb und im Schwäbischen Wald.

Im Schwarzwald sorgte das schneereiche und sonnige Wetter der vergangenen Tage für besonders viele Anfragen und Buchungen. Rund um den höchsten Berg im Land, dem Feldberg im Südschwarzwald, seien alle Lifte in Betrieb, sagte eine Sprecherin des dortigen Tourismusbüros. Zum Wochenende sei mit einem Touristenansturm zu rechnen, fügte eine Sprecherin der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft in Freiburg hinzu.

In einem der größten Skigebiete der Schwäbischen Alb, der Wintersport-Arena Holzelfingen (Kreis Reutlingen), sind die Betreiber mit dem Winter zufrieden. Bis zum Mittwoch (18. Februar) seien die Lifte an rund 20 Tagen geöffnet gewesen, sagte Gesellschafterin Renate Gekeler - im vergangenen Winter gab es insgesamt nur 12 Skitage. Und gerade in den Fastnachtsferien erwarte die Arena einen Ansturm der Wintersportler. Dennoch rentiere sich der Betrieb noch nicht. Die Liftbetreiber bräuchten noch deutlich mehr Skitage.

Besser als im Vorjahr läuft es bei Heiko Fahrner: Seine Anlagen in Unterstmatt, einem Teil von Bühl (Kreis Rastatt) im Nordschwarzwald, sind in Betrieb und transportieren ausreichend Gäste. "Wir sind seit Ende November jeden Tag gefahren. Wenn das Wetter stimmt, haben wir auch noch bis Ostern geöffnet." Grundsätzlich lohne sich der Skibetrieb ab 80 Tagen im Jahr. Diese Marke wurde in der vergangenen Saison nur knapp erreicht: "Nur weil es an Ostern geschneit hatte, sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen." Fahrner wünscht sich deshalb, dass die Landespolitiker kleine Liftbetriebe finanziell unterstützen. In diesem Jahr hat er eine zweite Schneekanone gekauft.

Die Marke von 80 Skitagen hat der Lift Seibelseckle an der Schwarzwaldhochstraße schon erreicht - und konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr Besucher zählen. Bis zum 17. Februar wurden 85 Betriebstage gezählt. Mit durchschnittlich 300 Besuchern am Tag - bis zu tausend an Spitzentagen - wurden rund 20 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr verzeichnet. Dies ist ein Rekord.

Deshalb schauen die Betreiber nach vorn: In den vergangenen Jahren sei stetig investiert worden, etwa in einen neuen Pistenbully. Oberste Priorität genieße nun eine Beschneiungsanlage, die in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden soll. Ebenso sei mittelfristig ein neuer Gastronomiebetrieb geplant. "Wenn wir eine durchgängige Saison haben, lohnt sich das Geschäft auch weiterhin", sagte Betreiber Markus Huber. Und dafür sei eine Beschneiungsanlage unumgänglich.

Über eine solche Anschaffung denken auch die Betreiber der Skilifte am Bläsiberg in Wiesensteig (Kreis Göppingen) nach: "Es kommt darauf an, wie gut die Saison am Ende noch wird und wie viel Geld übrig bleibt", sagte ein Sprecher. Bislang waren die Anlagen nur an sieben Tagen vor Weihnachten geöffnet - und dann erst wieder am vergangenen Wochenende. In der Saison vor einem Jahr gab es nur anderthalb Betriebstage. Die Zahl der Besucher wird nicht gezählt, aber ein Wochenende Skibetrieb bringt der Lift-Gesellschaft mehrere tausend Euro. "Zwei richtig gute Wochenenden reichen, um schwarze Zahlen zu schreiben." Ans Aufgeben denken die Betreiber also nicht.

Der Skilift Winterhalde in Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis) hatte bisher drei Betriebstage plus das vergangene Wochenende. Im Vorjahr waren es insgesamt fünf. "Der Winterbetrieb lohnt sich eigentlich nicht", sagt der Betreiber Werner Brennenstuhl. "Wir machen das aber aus Tradition seit 40 Jahren und wollen das so lange wie möglich aufrechterhalten, denn die Kinder können hier sehr gut Skifahren lernen. Wenn wir die Sommerrodelbahn nicht hätten, könnten wir uns den Skibetrieb im Winter nicht leisten." Eine Attraktion ist der neue Schlittenlift, der kürzlich eröffnet wurde.

Recht zufrieden mit der Saison sind die Betreiber des Waldskilifts in Böhmenkirch-Schnittlingen (Kreis Göppingen). "Aber es dürfte ruhig noch ein paar Skitage geben", sagte der Sohn des Geschäftsführers, Florian Brühl. Bis zum Dienstag (17. Februar) war der Lift an 16 Skitagen geöffnet. Sobald der Schnee zwei, drei Tage liege und es eine geschlossene Schneedecke gebe, kämen auch die Leute in Strömen. Genaue Besucherzahlen konnte Brühl aber nicht nennen.

Des einen Freud ist des anderen Leid: Weil in diesem Winter alle Skilifte im Schwarzwald geöffnet hatten, kamen zum Sessellift am Hasenhorn in Todtnau (Kreis Lörrach) weniger Gäste als im Vorjahr. Am Hasenhorn gibt es zwar eine Winterrodelbahn mit Schlittenverleih, aber keine Skipisten. "Der Besucheransturm verteilt sich in diesem Jahr anders. Viele fahren lieber auf den Feldberg", klagt Liftbetreiberin Edelgard Corona. Die Rodelbahn werde nur noch wenig besucht. Zahlen nannte sie nicht.

Zusammenstellungen geöffneter Lifte auf der Schwäbischen Alb finden sich unterhttp://www.alblifte.dehttp://www.schwaebischealb.de/themen/freizeit_sport/wintersporthttp://www.rodelzentrum.dehttp://www.wintersport-arena.comhttp://www.waldskilift.dehttp://www.skilifte-wiesensteig.de