Ein Engpass bei Computerchips zwingt Daimler zu Kurzarbeit im Werk Rastatt. VW weitet die Kurzarbeit in Wolfsburg aus.
Stuttgart - Ein Engpass bei Computerchips macht in der Autoindustrie zunehmend Probleme. Nachdem VW bereits vor Weihnachten über drohende Produktionskürzungen geklagt hat, muss nun auch Daimler in einem Werk die Bänder anhalten, weil es Lieferschwierigkeiten bei elektronischen Bauteilen gibt. Im Kompaktwagen-Werk in Rastatt beginnt nach Angaben des Unternehmens am Freitag Kurzarbeit. Gegenwärtig bestehe weltweit ein Lieferengpass an bestimmten Halbleiterkomponenten, erläuterte eine Sprecherin. Auf derartige Schwankungen könne man dank hoher Flexibilität in den Werken kurzfristig reagieren.
In Rastatt werden die kompakten Mercedes-Modelle produziert
Die Produktion in Rastatt war nach der Weihnachtspause Anfang dieser Woche wieder angelaufen. Zudem wurden nach Angaben der Sprecherin Qualifizierungen durchgeführt. In der badischen Fabrik werden die Mercedes-Modelle A-Klasse, B-Klasse und der kompakte Geländewagen GLA produziert. Vor Kurzem ist dort zudem der EQA als Elektrovariante dieses Geländewagens angelaufen.
Wie lange die Produktion nun ab Freitag in Rastatt ruht, steht nach Angaben der Sprecherin noch nicht fest. Man beobachte die Situation genau. Um Aussagen zu den konkreten Auswirkungen machen zu können, sei es aber noch zu früh.
VW weitet die Kurzarbeit in Wolfsburg aus
Volkswagen hatte bereits Mitte Dezember über Lieferengpässe bei elektronischen Bauteilen geklagt, die Auswirkungen auf die Produktion im ersten Quartal 2021 an einzelnen Standorten in Europa, Nordamerika und China haben. Betroffen seien Fahrzeuge der Marken VW, Seat, Skoda und in begrenztem Umfang auch Audi. Für die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg wurde eine Zwangspause angekündigt. Nun wurde eine Ausweitung der Kurzarbeit im größten Werk beschlossen. Zusätzlich sei in Absprache mit dem Betriebsrat auch für die Fertigungslinien der Modelle Tiguan, Touran und Tarraco Kurzarbeit beantragt worden, teilte VW am Mittwoch mit. Dort solle die Fertigung an vier Tagen im Januar ruhen. In den kommenden Wochen wolle man entscheiden, ob weitere Maßnahmen nötig seien. Am Dienstag hatte der Betriebsrat des Werks Emden mitgeteilt, dass auch dort Kurzarbeit droht.