Zubereitet werden die Gerichte von Alexander Bischoff und seinem Team, warm machen und anrichten muss sie der Kunde zu Hause selbst. Foto: privat

Dem Caterer Alexander Bischoff aus Filderstadt-Bernhausen sind durch Corona so gut wie alle Aufträge weggebrochen. In seiner Not versucht der Koch nun etwas Neues: Er liefert Gerichte für den feinen Gaumen nach Hause.

Filderstadt - Alexander Bischoff ist seit nunmehr 20 Jahren im Cateringgeschäft. Nach Restaurantjobs im In- und Ausland hat der Koch und Küchenmeister sich mit seiner Firma Pegas in Filderstadt-Bernhausen selbstständig gemacht. Sein Steckenpferd: Großveranstaltungen wie Hochzeiten, Firmenevents oder Messen. Bei etwa 100 Gästen gehe es los, bis zu 10 000 könne er bewirten, Equipment-Verleih inklusive. Sechs große Fahrzeuge stehen dafür bereit. „Es waren gute Jahre“, sagt er.

Der 51-Jährige benutzt die Vergangenheitsform, denn seit Corona ist sein Terminkalender leer. Zu 95 Prozent seien die Aufträge weggebrochen. Im Advent etwa hätte das Team eigentlich das Catering für 40 bis 50 Weihnachtsfeiern gemacht, doch keine fand statt. „Wir haben quasi Berufsverbot“, sagt Alexander Bischoff. Die nächste Hochzeit steht im Frühjahr an. Ob das Fest wie geplant stattfinden wird, kann erfahrungsgemäß heute keiner wissen. Von einst 14 Mitarbeitern sind nicht mehr viele da, wie er sagt. Manchen habe er kündigen müssen, andere seien gegangen. Der Rest sei in Kurzarbeit.

Er verspricht Restaurantqualität

Ergeben will sich der Firmenchef der Situation nicht. Er hat sich etwas Neues überlegt, „als absehbar war, dass es noch viel, viel länger gehen wird“. Alexander Bischoff hat die Firma „Tasty Home“ (zu Deutsch: schmackhaftes Zuhause) gegründet. Über sie vertreibt er von Bernhausen aus frische Gourmet-Gerichte für daheim und verspricht Restaurantqualität.

Auf der Internetseite kann man sich durch etliche Hauptspeisen, Suppen und Beilagen klicken. Die Bestellungen werden zubereitet, in Spezialboxen eingeschweißt und geliefert beziehungsweise per Post geschickt. Daheim kann man die Mahlzeit dann entweder in der Mikrowelle, im Backofen, im Wasserbad oder in der Pfanne aufwärmen. Vier bis fünf Tage sollen die luftdicht verpackten Menüs haltbar sein, und labbrig würden sie beim Aufwärmen auch nicht. „Ich suche nur Speisen aus, die geeignet sind“, sagt Filderstadt - Alexander Bischoff.

Die Auswahl liest sich wie die Speisekarte eines Edelrestaurants. Es gibt spanische Kalbfleischbällchen in Tomatensoße mit Reisnudel-Risotto, Tafelspitz aus dem Wurzelsud mit Meerrettichsoße und Salzkartoffeln, Piccata von der Aubergine auf mariniertem Wokgemüse oder Rinderroulade mit Speck, Zwiebeln und Senf gefüllt und in Rotweinsoße geschmort, serviert mit Kartoffelpüree. Die Zielgruppe: anspruchsvolle Menschen, die eine hochwertige Küche mögen, aber keine Zeit oder Lust zum Kochen haben. Alles sei Handarbeit. Spätzle schabe er selbst, Soße werde aus dem Knochen gekocht, „da ist kein Päckchen drin“. Das merke man am Preis. Bei etwa neun Euro für ein Essen geht es los. „Man kann Qualität nicht für zwei Euro produzieren“, sagt Alexander Bischoff.

Für Leute, die nicht selbst kochen wollen

„Tasty Home“ ist vor Weihnachten gestartet. Noch laufe das Geschäft schleppend. Gerade einmal eine Handvoll Bestellungen sei eingegangen. „Das ist schon frustrierend“, sagt der Gründer. Gleichwohl betont er: Ein Unternehmen bekannt zu machen und das Kundenvertrauen zu gewinnen, gehe nicht hopplahopp. „Es ist das zweite Mal, dass ich eine neue Firma aufbaue, es braucht immer Zeit.“ Alexander Bischoff hat nach eigenen Angaben einen fünfstelligen Betrag in seine Geschäftsidee und den Internetshop gesteckt. „Es gab elf Monate keinen Umsatz, da sind die Rücklagen drin“, sagt er. Doch die Investition soll sich langfristig auszahlen, denn „Online ist die Zukunft“.