Die Blaue Garde hat beim Hexenball Tradition. Foto: Archiv Gabi Ridder

Der Möhringer Hexenball hat Tradition. Nach der offiziellen Zählung des Liederkranzes findet in diesem Jahr bereits die 40. Faschingsveranstaltung dieser Art statt.

Möhringen - Es muss Schlag auf Schlag gehen. „Beim Publikum soll keine Langeweile aufkommen“, sagt Xaver Beck der Vorsitzende des Liederkranzes Möhringen. Damit am Samstag alles glatt läuft und keine unnötigen Pausen entstehen, stimmt er zusammen mit Christine Will-Kreyssig und Beate Schwarz derzeit die verschiedenen Programmpunkte noch einmal aufeinander ab. Schließlich muss jeder, der zweimal oder mehr auf der Bühne steht, auch Zeit zum Verschnaufen und Umziehen haben. Bereits seit Weihnachten üben die verschiedenen Gruppen ihre Tänze, Texte und Lieder ein. Bislang wissen die Gruppen noch nicht, was die jeweils anderen macht. Nur eins ist gewiss: Es wird eine besondere Veranstaltung werden, denn es ist der 40. Hexenball.

Wann genau das närrische Treiben beim Liederkranz begann, vermag heute keiner mehr so recht zu sagen. Gegründet wurde der Traditionsverein 1846. „Die ersten Faschingsveranstaltungen gab es wohl in den 20er- und 30er-Jahren“, sagt Beck. Damals wurde im „Anker“ an der Vaihinger Straße gefeiert. Doch dann gab es eine längere Auszeit. Erst in den 60er- und 70er-Jahren tauchen die Faschingsfeste wieder in der Chronik des Liederkranzes auf. „Und irgendwann haben wir dann angefangen zu zählen“, sagt Beck.

Der erste offizielle Hexenball muss demnach 1970 gewesen sein. Denn 2007 und 2008 gab es in Ermangelung eines Raums keine Veranstaltung, eben so wenig während des zweiten Golfkriegs 1991. Bei allen 40 Veranstaltungen ist der Liederkranz seiner Tradition stets treu geblieben – zumindest in gewisser Weise. So ist der Hexenball vor allem eine Tanzveranstaltung. „Nach dem knapp 90-minütigen Programm beginnt die große Party“, sagt Will-Kreyssig. Für die passende Musik sorgen seit Jahren die Red Crocodiles, eine Band aus Oberschwaben.

„Mittlerweile haben wir junge, sexy Hexen“

Eröffnet wird der Ball von der Blauen Garde. „Früher hatten wir eine hübsche Mädchengarde“, erinnert sich Beck. Doch irgendwann seien deren Mitglieder in die Jahre gekommen. Als die Garde auf der Kippe stand, entschieden ein paar couragierte Sänger, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Seitdem tanzen beim Hexenball Männer in Frauenkostümen.

Zur Tradition gehören zudem das Männerballett und die Büttenrede. 40 Jahre lang stand Xaver Beck selbst in der Bütt. 2004 übernahm Beate Schwarz den Job. Diesmal wird die gebürtige Pfälzerin in Gestalt einer Geigerin politische Größen sowie die Lokalprominenz auf die Schippe nehmen. Mehr will sie aber noch nicht verraten.

Auch der Hexentanz ist ein Klassiker. Obgleich die Hexen seit ein paar Jahren etwas anders aussehen. „Früher waren es eher gruselige Gestalten. Mittlerweile haben wir junge, sexy Hexen“, sagt Will-Kreyssig. Daran lasse sich auch der Generationenwechsel, welcher bei der Organisation des Hexenballs stattgefunden habe, festmachen. „Es sind nach wie vor Mitglieder aus beiden Chören dabei. Aber die letzte Regie liegt mittlerweile beim jungen Chor, den Local Vocals“, sagt Will-Kreyssig.

Auch jenseits des Programms gibt es viel zu tun

Die Begeisterung für den Hexenball ist bei den Mitgliedern des Liederkranzes nach wie vor vorhanden. Dennoch werde die Organisation immer schwieriger. „Die Jüngeren haben neben Beruf und Familie einfach weniger Zeit“, sagt Will-Kreyssig. Denn Fakt sei auch, dass der Hexenball zusätzliches Geschäft sei und nicht während der Chorproben organisiert werden könne.

Dennoch werden auch diesmal wieder knapp 40 Frauen und Männer auf der Bühne stehen. Insgesamt an der Veranstaltung beteiligt sind knapp 70 Vereinsmitglieder. Denn auch jenseits des Programms gibt es viel zu tun. So muss beispielsweise der Saal dekoriert werden. Dazu müssen unter anderem mehr als 2000 Luftballons aufgeblasen, zugeknotet und aufgehängt werden. Für den Liederkranz gibt es also noch einiges zu tun, bevor es am Samstag wieder Schlag auf Schlag geht.