Christa Reuschle-Grundmann mit ihrer Göttin aus Südtirol Foto: Lg/Kovalenko

Die matriarchalen Kulturen aus dem europäischen Raum haben es Christa Reuschle-Grundmann auf vielfältige Art angetan.

Stuttgart - Heute ist sich Christa Reuschle-Grundmann sicher: „Ich hätte Archäologin werden sollen.“ Stattdessen wurde sie Sozialarbeiterin und ist Abteilungsleiterin beim Sozialdienst katholischer Frauen. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen ihrer Leidenschaft für vergangene Kulturen und ihrem Beruf. „Die Figur aus der Jungsteinzeit hat mich darin bestärkt, nach anderen gesellschaftlichen Formen zu suchen“, sagt sie. So entdeckte sie die matriarchalischen Kulturen Europas. „Die Stammesmütter wurden als Ratgeberinnen geschätzt.“ Die Nachbildung des weiblichen Fruchtbarkeitssymbols aus dem alpinen Raum hat ihre Sammlung weiblicher Figuren begründet, und seit Jahren verbringt sie viel Zeit in archäologischen Museen, auf Ausstellungen oder auf Ausgrabungsstätten.

Jungsteinzeit-Figur aus Bozen

Sie hat sich in die Forschungen nach matriarchalen Kulturen und Traditionen vergraben und kann ausgiebig darüber referieren. Die Nachbildung aus der Jungsteinzeit hatte sie in Bozen gekauft und dort mit den Archäologen Kontakt aufgenommen, um sich die Herkunft des Fundes erklären zu lassen. „Ich komme aus einem patriarchalischen Hintergrund“, erzählt sie. Andererseits lernte sie als Kind, dass in ihrer Heimat die Männer das Sagen hatten, die Frauen jedoch die Bauernhöfe über Wasser hielten. „Das hat mich darin bestärkt, benachteiligte Frauen zu unterstützen.“ Inzwischen nennt sie 30 Nachbildungen weiblicher Kultfigürchen aus Ausgrabungen ihr Eigen, und über jede kennt sie eine Geschichte.