Anke Giese-Janssen mit einem ihrer ersten Fundstücke. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Den Geschirr-Klassiker von Rosenthal gibt es seit 1916 und er ist noch immer im Handel. Aber dort einfach einzukaufen ist reizlos für Anke Giese-Janssen. Alle Teile kamen auf Umwegen zu ihr.

Stuttgart - Allmählich füllt sich der Geschirrschrank von Anke Giese-Janssen mit dem Sortiment des deutschen Porzellanklassikers Maria Weiß von Rosenthal. Seit 1916 wird das Geschirr mit der feinen Kante aus stilisierten Granatäpfeln produziert. Pate dafür stand ein englisches Silbergeschirr aus dem 19. Jahrhundert.

Vergessen im Küchenschrank

Anke Giese-Janssen hat das Maria Weiß weder gekauft, noch bekam sie es – wie Generationen vor ihr – zur Hochzeit geschenkt. Die Einzelhändlerin hat es gefunden. Es begann mit dem Kauf eines Hauses. Dort im Küchenschrank entdeckte sie drei Kuchenteller aus der Serie. Die früheren Bewohner hatten sie zurückgelassen. „Mir gefallen eckige Teller überhaupt nicht“, sagt sie. Doch die drei mit ihren jeweils zwölf Ecken hat sie gerettet. „Dann habe ich drei neue dazugekauft. Alle zusammen gehören bei uns jetzt auf den Frühstückstisch.“

Neu kaufen wäre langweilig

Kurz nach dem Fund brachte eine Freundin einen Kuchen zu einer Geburtstagsfeier mit – auf einer Maria-Weiß-Kuchenplatte. Zum Schluss blieb diese bei ihr, denn die Freundin wollte sie nicht mehr. Schließlich entdeckte die Mutter von Anke Giese-Janssen noch drei Maria-Weiß-Suppenteller von der Oma. „Jetzt ist meine Sammelwut endgültig entfacht, und ich suche auf Flohmärkten danach. Eine Sauciere und eine Schale habe ich schon ergattert“, erzählt sie. Dabei gibt es das Geschirr nach wie vor im Handel. Aber einfach dort die fehlenden Teile einzukaufen wäre reizlos. „Wir müssen uns finden“, verrät sie verschmitzt.