Das Bild der trampenden Oma hat für S. Brum hohen Symbolwert. Foto: Lg/Piechowski

Stefanie Brum surfte an einem Winterabend im Internet und machte eine verblüffende Entdeckung.

Stuttgart - Ist das Internet zu telepathischen Leistungen fähig? Auf alle Fälle lieferte es Stefanie Brumein Glückserlebnis, denn just in dem Moment, als sie an einem einsamen Winterabend auf der Suche nach dem Bild der Malerin Gunhild Terzenbach stöberte, offerierte ihr das Netz den ganzen Katalog naiver Malerei, der bei ihren Eltern im Flur gehangen hatte. Auch die alte Dame, die per Autostopp fahren muss, weil es keine Infrastruktur in ihrem Ort gibt, war dabei – und die hatte es Stefanie Brum schon als Kind besonders angetan.

Drei Bilder fehlen noch

„Dieses Bild war im ‚Vorwärts‘ von 1974“, erinnert sich die Medienanwältin. Die Eltern waren Sozialdemokraten und lasen die Zeitschrift der Partei, der Stefanie Brum kürzlich den Rücken gekehrt hat. In jeder ‚Vorwärts‘-Ausgabe war eines der naiven Bilder, die später als Kalender mit dem Titel „Künstler malen für den sozialen Fortschritt“ erschienen. „Wir hatten kein Geld für Originale. Deshalb haben meine Eltern die Bilder ausgeschnitten und aufgehängt“, erinnert sie sich. Irgendwann war die Sammlung verschwunden. In einem Anflug von Sentimentalität begann die Kunstsammlerin nach dem Bild mit der Autostopp-Oma zu forschen und stieß auf die Homepage jener Werbeagentur, die damals die Kampagne für die SPD gemacht hatte. „Gerade jetzt verkauften sie die Originale“ – der Zufall verblüfft sie heute noch. Sofort machte sie sich auf die Reise und kehrte nicht nur mit ihrem Lieblingsbild zurück, sondern mit der Sammlung. „Drei Bilder fehlen mir noch“, bedauert sie. Jetzt hängen sie wieder im Flur und die stolze Besitzerin gesteht: „Ich zahle immer noch daran ab.“